Heute hatte ich Mittachs mal wieder Zeit für ein musikalisches Intermezzo, welches ich mit
Art Blakey & The Jazz Messengers – Free for all
bestritten habe. Diese LP wurde 1964 aufgenommen und präsentiert neben Art Blakey am Schlagzeug auch die zu der Zeit an Bekanntheit gewinnenden Musiker Wayne Shorter (ts), Freddie Hubbard (tp), Curtis Fuller (tb), Cedar Walton (p) und Reggie Workman (b). Diese „Jazz Messengers“ präsentieren zeitgemäß Hard-Bop, als Besonderheiten sind hier vor allem die starke Bläserpräsenz zu nennen (und zu hören), Trompete, Posaune und Saxophon in einem Sextett gab’s zu der Zeit nicht so häufig, soweit ich das überblicken kann. Dazu dann Art Blakeys Spiel, welches z.B. dadurch gekennzeichnet ist, daß der Grundrhythmus häufig gar nicht mit den Trommeln, sondern mit den Becken gehalten wird. Dazu kommt, daß Art Blakey mehrere Rhythmen gleichzeitig spielen konnte und dies auch gerne immer wieder angewendet hat. Dennoch wirkt die Musik nicht „durcheinander“. Aber selbst wenn er sich (wie bei „Hammer Head“) rhythmisch mal weitgehend zurücknimmt, um den Solisten entsprechend Raum zu lassen, bleiben beim genauen Hinhören immer noch viele feine Nuancen übrig, welche die Rhythmusbegleitung nicht monoton werden lassen.
Tatsächlich ist das Album ein bißchen „free“, jedoch lange nicht so wie z.B. die parallelen Arbeiten von Ornette Coleman; man könnte es vielleicht auch Free-Bop nennen, wobei sich dieser Eindruck in erster Linie aus dem Spiel Wayne Shorters und Freddie Hubbards ableiten läßt. Also ein bißchen zwischen den Stilen, nicht so eingefahren wie manche Bop-Stücke dieser Zeit, aber auch schonend für die Gehörnerven nicht ganz so geübter Zuhörer.
Meine Wertung: 3/4