Gestern ergab sich die eher seltene Gelegenheit, eine Magnum sinnvoll unter die Leute zu bringen, übrigens eine mit Schraubverschluß:
2013er Riesling – Stettener Stein – trocken – Große Lage – GG, Weingut am Stein, Franken
Die Farbe ist ein dunkleres, sattes Goldgelb, für den Riechkolben gibt’s anfangs vor allem eine kühle, blaue Flintnote vor dunkelgelbem Steinobst und Physalis, welches mit Luft etwas Boden gutmachen kann. Geschmacklich dann Mineralik und Frucht in etwa pari, hier noch ergänzt durch ein bißchen Ugli und ansatzweise auch Minneloa, wirkt bei aller Opulenz der fruchtigen Seite durch die stramme Säure und den blauen Flint recht kühl und frisch, fast bissig, dazu auch ein bißchen Paprika, weiters einiges an reduktivem, leicht grünem Holz, welches jedoch zu keinem Zeitpunkt vorlaut wird. Auch der Abgang ist blau-kühl, enorme Spannung zwischen Extrakt und der Säure-Mineralik-Front, lang anhaltend bis zum stahlig-flintigen Finale.
Sehr spannungsgeladener GG-Riesling mit leicht burgundischer Note aus einem eher als „schwierig“ betitelten Jahr, in dem sich nach meiner Erfahrung sehr schön winzerseitig die Spreu vom Weizen getrennt hat. Ist halt absolut kein Schmeichler, sondern schon deutlich fordernd, aber eben nicht anstrengend, macht mir gerade deswegen einen Heidenspaß.
Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: der Flint hat sich etwas abgeschwächt, die Zitrusseite hat sich dagegen nach vorne gearbeitet. Die Spannung hat insgesamt ein klein bißchen nachgelassen, ist aber immer noch ein ziemliches Geschoß!
Mein Wein - Meine Musik 