Heute mal ein Fruchtinger

Essensbedingt habe ich einen Weißburgunder aus dem Keller geholt, und zwar einen aus dem Weinviertel, der natürlich trotz Lagenangabe gar nicht aus dem Weinviertel ist, sondern „nur“ aus Niederösterreich, weil fürs WV ja offiziell nur Grüner Veltliner typisch ist. Übrigens ist das hier nicht mal ein Landwein, sondern nur „Wein“ (also das unterste EU-Qualitätslevel, warum auch immer das so ist), weshalb eigentlich die Lagennennung gar nicht zulässig ist, auch wenn’s eine Subriede ist (falls ich das nicht ganz unkomplizierte österreichische Weinrecht mit seinen vielen regionalen Verordnungen richtig verstanden habe); hat aber wohl niemand gemerkt. Was für ein herrlicher Schmarrn…

2016er Weißer Burgunder – Platter [Sandberg /] Faustberg – trocken – Wein aus Österreich, Seher, Weinviertel

Im Glas ein leuchtendes Goldgelb, riecht recht satt nach Pfirsichen mit dezenter Braunwürze. Am Gaumen auch klar ein Steinobst-Fruchtinger, bizzelt noch etwas, die Säure ist nicht übermäßig präsent, dennoch wirkt das Ganze trotz einer angedeuteten Sämigkeit recht quirlig-lebendig; was leicht Kalkiges bildet die Unterlage. Der lange Nachhall ist ebenfalls Pfirsich-Mirabellen-lastig, wirkt auch hier nicht zu primär.

Wenn das Essen eine solche Fruchtbombe verträgt, dann ist man mit diesem WB recht gut bedient; das Steinobst kommt zwar einigermaßen konzentriert daher, vermeidet aber jegliche Plakativität, wirkt auch nicht überextrahiert, Bizzel und Würze stellen kleine Kanten zum Reiben dar. Sollte man aber während des Essens weitgehend leeren, das Sologlas wird dann schon etwas anstrengend…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

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