Manche Flaschen, von denen ich mehr als eine habe bzw. hatte und die beim Erstkontakt dann doch nicht das gehalten haben, was versprochen oder erhofft wurde, haben es bezüglich der Wiedervorlage oft etwas schwer, denn schließlich suche ich Weine dazu aus, daß sie gefallen. Deshalb hatte ich folgende Flasche schon mehrfach in der Hand und dann doch ob der nicht ganz positiven Erinnerung wieder zurückgelegt. Aber heute hab ich’s dann doch -mit Plan B in der Hinterhand- gewagt:
2015er Falanghina – Beneventano IGT, Villa Raiano, Campania
Die Farbe ist nunmehr klar beim Altgold angekommen, geruchlich zeigt sich deutlich sekundäres, leicht angefirntes Steinobst aus der Pfirsich- bis Aprikosenecke plus etwas Korianderhonig. Geschmacklich setzt sich das so fort, aufgrund der eher moderaten Säure wirkt das Ganze etwas cremig, jedoch nicht nachteilig breit, hier bringt die fortgeschrittene Frucht noch einen Hauch Blumentopf mit, steinseitig fällt mir Glimmer ein. Der recht lange Abgang ist ein sanfter Schmeichler mit leichter, durchaus feiner Bitternote.
Bei der Erstbegegnung habe ich noch von deutlichen Kaltvergärungsnoten gesprochen, die gibt es zum Glück nun gar nicht mehr. Ist nun auch schon deutlich gereift und wahrscheinlich schon „beyond it’s climax“, macht aber aktuell erheblich mehr Spaß als vor 3 Jahren, jedenfalls zur Pasta; solo fehlt einfach die Säure ein bißchen.
Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 17 von 25