Wer suchet, der findet… – Relaunch

Heute brauchte ich einen weißen Kochwein, hatte aber nichts mehr, was extra für diesen Zweck gekauft wurde, also hab ich mal in den Beständen gewühlt, ob’s da noch was gibt, das ich früher schon mal mit eher wenig Begeisterung probiert habe. Fündig wurde ich dann im Trentino-Saal meines weitläufigen Gewölbekellers:

2016er Chardonnay – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

Im Glas ein dunkleres Goldgelb, in der Nase immer noch nur verhalten Papaya und Guave, geschmacklich gesellen sich noch Pomelozesten und etwas grüne Paprika dazu, auch ein leicht vegetabil-grünes Bitterchen; die Säure ist soweit ganz ordentlich, herb-bitter-kühle Steinbasis. Der nicht ganz kurze Nachhall konzentriert sich dann klar auf die grünlichen Aromenbestandteile.

Viel hat sich erwartungsgemäß nicht getan, an großartige Flaschenvarianzen glaube ich aufgrund des verwendeten Nomacorcs auch nicht (den schätze ich -ohne es wirklich genau zu wissen- als relativ neutral ein), aber wenn ich mir meine letzte Notiz anschaue, dann gefällt mir diese Flasche dennoch zumindest ein klein bißchen besser…

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 14 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 16. Januar 2022:

Es gibt ja häufig Aussagen über Weingüter wie „da hab ich noch keinen schlechten Wein getrunken!“, wobei ich davon ausgehe, daß die meisten Güter -auch die renommierteren- dann doch irgendwo ein paar Nieten im Keller haben und sei es auch nur in bestimmten Jahrgängen. Wahrscheinlich ist es auch ein bißchen vom Zufall abhängig, ob man (vor allem bei Probieraktionen ohne Vorkenntnisse) mehrheitlich Perlen oder Nieten abbekommt, dementsprechend sind die persönlichen Einschätzungen hinsichtlich der Qualität eines Erzeugers naturgemäß mit starken Streuungen belegt. Eins der „da hab ich noch keinen schlechten Wein getrunken!“-Weingüter war für mich bis dato auch der Betrieb, der folgendes Weinchen vinifiziert hat:

2016er Chardonnay – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

Farblich zwischen Goldgelb und Messing, nasal eher verhalten exotisch mit Papaya und Guave. Am Gaumen aromatisch ähnlich, hier etwas mehr Substanz, aber doch eher flau wirkend, die Säure ist nur moderat vertreten, kann sich aber mangels Gegenwehr doch recht weit nach vorne drängeln; untendrunter dann leicht bitterer Speckstein. Der Abgang bringt außer guter Länge leider keine neuen Erkenntnisse.

Da ich von Pojer e Sandri schon einige sehr expressive, spannende, vor allem nie nichtssagende Weine im Glas hatte, war ich ob der Belanglosigkeit dieses Chardonnay schon ziemlich überrascht; ist zwar nicht wirklich ein schlechter Wein, aber ein guter eben auch nicht und er paßt für mich schlicht und ergreifend nicht ins bisher entwickelte Bild des Dolomitengutes. Jedenfalls hoffe ich sehr, daß das ein einmaliger Ausrutscher ist…

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 13 von 25

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