Nachdem wir gestern einen Wein geleert haben, der uns aromatisch an die Tajine erinnert hat, wurde heute nachdringlich gebeten, mal wieder ein Gericht in derselben zuzubereiten. Dann dachte ich mir, wenn schon das Essen aus der Keramik kommt, warum dann nicht auch der begleitende Wein:
2017er [Cuvée] – Muscat – Freyheit – trocken – Wein aus Österreich, Heinrich, Burgenland
Hier handelt es ich um eine Cuvée aus Muskat Ottonel, Pinot blanc und Chardonnay, der 14 Tage Maischestandzeit und anschließend 8 Monate Reife im 500 l-Faß gegönnt wurde. Die Trauben stammen von Kalksandstein- und Glimmerschieferböden an den Osthängen des Leithagebirges, sowie von sandig-schottrig-lehmigem Sedimentboden am Südhang der Parndorfer Platte, also regionsübergreifend aus den Gebieten Leithaberg und Neusiedlersee, schon deshalb nicht qualitätsweinfähig.
Das Auge erreicht ein leicht trübes Altgold, nasal geht’s gleich recht würzig zu, neben Strohblumen gibt’s Anis und Kreuzkümmel mit Aromen von Thymianhonig, fruchtseitig kann man allenfalls ein bißchen was sehr sekundär Steinfruchtiges erahnen. Schmeckt dann auch nach der o.g. Würze, dann etwas Sekundäraprikose mit deutlicher Gerbstoffschicht und zuckerfreiem Korianderhonigcoating, was einen leichten Pelz auslöst; eine recht gut proportionierte Säure mit orangen Zestenanteilen hält das Ganze bei gleichzeitiger Samtigkeit hochflüssig, roterdige Basis. Der Mehrminüternachhall hat dann bis ins Finale deutlich Szechuanpfeffer und proportional zum Temperaturanstieg auch amtlich Salz zu bieten, ein paar Kumquatzesten spielen zwischendurch auch noch mit.
Man könnte von der Aromatik her auch „Weißer Glühwein de Luxe“ zu dem Ganzen sagen, was einerseits einen wahren Kern hat, dem Wein in qualitativer Hinsicht jedoch sicher nicht gerecht wird. Die beste Frau von allen meinte, sie liebe solche „Urweine“, das trifft’s deutlich besser. Auf jeden Fall ein super Tajine-Begleiter.
Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25