Fränkischer WB vom Östreicher – Relaunch

Vor einigen Tagen schon war mal wieder Weißburgunderzeit, beim Stöbern im Kellerbuch bin ich dann bei folgendem Eintrag hängengeblieben:

2013er Weissburgunder – Sommeracher Katzenkopf – Hölzlein – [trocken] – Qw, Richard Östreicher, Franken

Die Farbe ist ein leuchtendes Altgold, fürs Näschen gibt’s dichte, reife, nicht zu vorlaute Gelbfrucht wie Physalis und etwas Pfirsich, aber auch deutlich Kumquat, dezente Großholzaromatik, mit Luft zeigt sich ein bißchen Braunwürze. Am Gaumen dann deutlich frischer als zuerst erwartet, hier spielen auch noch kleine, aber feine Mengen von reiferer Zitrone mit, die Säure ist sehr schön austariert, was insgesamt zu „eleganter Frische“ führt; das Holz bringt hier auch leicht grünliche Sprengsel mit, steinseitig sind wir relativ kühl unterwegs; auch hier entwickelt sich mit Luft eine gewisse, leicht grünliche Würze. Der schön lange Abgang zelebriert die genannte Frucht recht feingliedrig, im Finale eine schöne, wenn auch niedervoltige Spannung zwischen dem Extrakt und der Säure.

Der „Hölzlein“ hat einige an sich hochkalibrige Aromen in petto, die jedoch sehr filigran verwoben sind; bei aller Reife bekommt man hier kein „Maul voll Wein“, sondern einen sehr klaren und unaufgeregten WB, dessen Qualitäten man sich etwas erarbeiten muß, lohnt sich aber! Hat sich seit dem Erstkontakt schön weiterentwickelt, vor allem hatte ich nix mehr zu meckern…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 29. April 2018:

Einer der fränkischen Winzer, die nach eigenem Bekunden auch ein bißchen nach Burgund schielen, ist Richard Östreicher. Nach zwei schönen Silvanern haben wir heute mal einen Weißburgunder von ihm probiert:

2013er Weissburgunder – Sommeracher Katzenkopf – Hölzlein – [trocken] – Qw, Richard Östreicher, Franken

Auf der Flasche ist zwar nicht vermerkt, daß wir es hier mit einem trockenen Wein zu tun haben, ich gehe aber schwer davon aus…

Die Farbe ist ein sattes, leuchtendes Goldgelb, das Bukett zeigt recht dicht viel gelbe Frucht: Nektarine, mürber Apfel, Kaktusfeige und Papaya, alles ganz dezent geräuchert. Geschmacklich ebenfalls einiges an gelber Frucht, neben der gut situierten Säure kommt die Frucht selbst auch leicht säuerlich-reduktiv mit nussiger Note daher, darunter ein leichtes Kreidebett mit Magnesiumanteilen. Der Abgang ist von ordentlicher Länge, dabei auch leicht herb-reduktiv mit limettiger, etwas eisenhaltiger Säure.

Ein bißchen Schielen Richtung Burgund ist da schon dabei, die Mineralik sowie die Art der Reduktivität ist allerdings ganz anders, als ich das von einem Wein aus dem Burgund erwartet hätte. Das ist aber nun auch gar nichts Schlechtes, schließlich ist das ein fränkischer Wein, warum soll der dann unbedingt 1:1 wie ein Burgunder schmecken? Die Anleihen von dort stehen ihm aber trotzdem gut zu Gesicht. Eine leichte Trübung des Gesamteindrucks ergibt sich für mich dadurch, daß nach dem sehr schönen Bukett am Gaumen ein leichtes „geschmackliches Loch“ zu spüren ist und insbesondere die Magnesium-Note ein bißchen querschießt. Dennoch immerhin

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

2 comments on “Fränkischer WB vom Östreicher – Relaunch

  1. Hi Erich,
    den WB Hölzlein gab es auch auf der K&U Hausmesse, allerdings als 16er. Hat mir besser gefallen als Deine Beschreibung. Der 13er SB war hingegen noch gar nicht so doll – vielleicht sind die 13er bei Östreicher schwierig… hoffe die kommen noch, hab noch drei 13er SB im Keller…
    Schönen Restsonntag;)
    Patrik

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