Ein Süßer von der Bergstraße – Relaunch

Heute mal ein Weinchen, von dem ich hoffte, daß sich die Frucht bzw. deren Extrakt sowie der zugehörige Süßeeindruck mit der Zeit in angenehmere Regionen zurückzieht, denn beim Erstkontakt war das schon recht massiv. Heilt die Zeit alle oder zumindest einige Wunden?

2016er Chardonnay – trocken – [Gutswein], Seeger, Baden

Aus dem Glas leuchtet’s ziemlich goldgelb heraus, fürs Näschen gibt’s gleich recht dicht gewobenes Steinobst -vornehmlich nicht zu reifer Pfirsich-, das noch relativ primär unterwegs ist. Auch am Gaumen in erster Linie der genannte Pfirsich, der jedoch nicht plakativ wirkt, auch wenn er schon recht raumgreifend wirkt; die Säure ist eher moderat unterwegs, was aber glücklicherweise nicht in Breite führt, etwas lössig wirkende Basis. Auch abgangsseitig klar fruchtbetont, hier ist die Säure etwas selbstbewußter.

Das wirkt nunmehr deutlich monothematischer als vor knapp 5 Jahren, dafür hat der Chardonnay aber strukturell einiges Boden gut gemacht, denn sowohl die einstige Extraktsüße als auch die etwas plakativen Melonennoten sind Geschichte. Insgesamt nun ein ganz passabler Guts-Chardonnay, den ich auch angenehm wegtrinken konnte, trotz der insgesamt positiven Entwicklung bleibt der Punktezuwachs aber überschaubar.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 17 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 21. September 2019:

Letzten Samstag hab ich mal wieder einen der Seegerschen Weine aus dem Regal gezogen, die ich vor etwas über zwei Jahren direkt am Weingut probiert und dann gekauft habe:

2016er Chardonnay – trocken – [Gutswein], Seeger, Baden

Übrigens: der Wein wurde komplett im Edelstahl ausgebaut, die 3 kleinen Fässer auf dem Etikett, die bei Seeger eigentlich auf den Barriqueeinsatz hinweisen, sind einfach ein Druckfehler…

Die Farbe ist ein helleres Goldgelb, fürs Näschen gibt’s deutlich extraktsüßebetont Honigmelone, Kaktusfeige und frische Datteln. Auch am Gaumen kommt der Chardonnay recht kantig fruchtsüß daher, vermeidet aber knapp ein Zuckerschwänzchen; die Säure ist zwar deutlich erkennbar, hat’s aber gegen den Extrakt recht schwer, ein paar Steine sind in Spuren auch vorhanden. Der Abgang ist recht lang und ebenfalls ziemlich extraktsüß, strengt zwar nicht an, aber sowas wie Finesse ist nicht mal in Ansätzen vorhanden.

Auch einer der Weine, die bei der Verkostung am Weingut vor Ort -in zwei Jahre jünger allerdings- einen erheblich besseren Eindruck hinterlassen haben, der Extraktsüße steht einfach zu wenig Säure gegenüber und der Frucht selbst fehlt es an aromatischer Substanz. Kann man aber unbeschwert wegtrinken und bei weniger nerdigen Gästen kann man damit doch noch ganz gut punkten. Ich selbst war dann allerdings etwas enttäuscht…

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 16 von 25

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