Ausblick auf den Gardasee – Relaunch 3

Quasi im Nachgang zu unserer Urlaubswoche am Gardasee hab‘ ich noch ein Fläschchen des

2013er [Trebbiano di Soave] – Massoni – Lugana DOC, S. Cristina di Zenato, Veneto

geöffnet, nachdem von dritter Seite bei einer generellen Unterhaltung über Weine dieser DOC bezweifelt wurde, daß sowas mit 7 Jahren auf dem Buckel noch angenehm trinkbar sein könnte. Also mal schauen, auch wenn die letzte Flasche noch nicht mal vor einem Jahr probiert wurde:

Farblich ein ordentlich fortgeschrittenes Goldgelb, in der Nase recht dichte und schon deutlich sekundäre, reife Gelbfrucht aus der Physalis- / Kumquat-Ecke, dazu Lemon Curd und etwas Zitronengras; wirkt auch etwas großholzig. Schmeckt dann auch einerseits intensiv sekundärfruchtig, andererseits hält die relativ großzügig bemessene Säure den Wein gut auf der frischen Seite; dazu noch ein bräunliches Kräuterbitterchen sowie etwas herbes Honigaroma, so in Richtung Korianderhonig. Der recht lange Nachhall ist der schmelzigste Teil des Genusses, aber auch hier verrichtet die Säure gute Dienste, im Finale ein animierendes Kräuterbitterchen.

Das hat nun -zum Glück- gar nichts mehr mit dem üblichen Lugana-Massen-Bullshit zu tun, mit nunmehr 7 Jahren auf dem Buckel zeigt sich der „Massoni“ in Hochform und beweist, daß auch bei dieser DOC ernsthafte Weine möglich sind. Was ich allerdings vermute, ist, daß es hier auch ein paar Flaschenvarianzen gibt, denn die letzte Flasche (s.u.) war schon deutlich befirnt, was ich von dieser hier gar nicht behaupten kann.

Leider hat sich das Preisgefüge auch bei diesem Wein in den letzten Jahren deutlich nach oben bewegt, weswegen ich die letzten Jahrgänge nicht mehr gekauft habe, aber aktuell wird der 19er wieder ungefähr zu den Originalkonditionen des 13ers angeboten, der für mich in dieser Kondition einen Nachkauf nach wie vor wert ist. Vielleicht hol‘ ich mir ein paar Flaschen der aktuellen Ausgabe und sperr‘ sie erst mal mindestens 5 Jahre weg.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 18. November 2019:

Heute gab’s mal wieder einen meiner Lieblings-Luganas, der aus meiner Sicht nicht dem Klischee des üblichen, in der Regel belanglosen Saufweins vom Gardasee entspricht:

2013er [Trebbiano di Soave] – Massoni – Lugana DOC, S. Cristina di Zenato, Veneto

Die Farbe ist ein recht sattes Goldgelb, riecht nach angereifter Kaki, Aprikosen und verschwitztem Lederkragen sowie etwas alter Berghütte. Am Gaumen ebenfalls leicht firnumwobene, dunkelgelbe Frucht, etwas staubige Gerbstoffe, schöne Säure, leicht belehmte Steine. Der recht lange Abgang ist der herbste Teil mit einem prägenden, aber auch animierenden Baumrindenbitterchen, es bleiben eine ganze Menge von recht sekundären, gereiften, aber nicht morbiden Fruchtfetzen fürs Finale.

Dieser Lugana ist jetzt in einem deutlich angereiften Stadium, er zeigt aber noch keinerlei Schwächen, jedenfalls nicht, wenn man auch Weine mit etwas Firnis noch animierend findet.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 19. November 2016:

Heute war zur Abwechslung mal wieder was eher einfaches im Glas. Der

2013er [Trebbiano di Soave] – Massoni – Lugana DOC, S. Cristina di Zenato, Veneto

gehörte früher quasi zur Grundausstattung bei mir und es verging nie eine längere Zeit zwischen zwei Flaschen. Das hat sich allerdings in den letzten Jahren deutlich geändert. Daran ist gar nicht der Lugana schuld, sondern einfach die Tatsache, daß sich die Vielfalt der von mir / uns getrunkenen Weine sehr stark erhöht hat. Mittlerweile kommt es kaum noch vor, daß ich ein und denselben Wein zwei- oder gar mehrmals im Jahr trinke. So ist es nun auch schon wieder fast eineinhalb Jahre her, daß der letzte Lugana dieses Jahrgangs den Weg in mein Glas fand. Mal sehen, ob und was sich seitdem getan hat. Schließlich ist der Massoni ja letztlich ein für seine Preisklasse in ziemlichen Massen produzierter Wein. Es gibt ihn auch in manchen etwas besser sortierten Supermärkten, unsere Metros führen ihn und es gibt einige auf den Gastro-Bereich spezialisierte Großhändler hier, die Zenato im Programm haben, was auch die spürbare Verbreitung in den Gaststätten bei uns im Münchener Raum erklärt. Umso erfreulicher für mich, daß u.a. mit diesem Lugana der Beweis angetreten wird, daß auch Masse einem Wein-Nerd wie mir gut und nachhaltig schmecken kann. Auch wenn man einschränkend sagen muß, daß dieser Massenwein auch schon gut 10 Euronen kostet, sich also sogar über dem Durchschnittspreis bewegt, den der Deutsche im Fachhandel bzw. beim Winzer für ein Fläschchen anlegt. Vom Discounter will hier gar nicht reden. So, genug geschwafelt…

Im Glas nunmehr ein schönes, dichtes Goldgelb mit Touch ins zitronenschalige, geruchlich frisch fruchtig, zuvorderst Limette und Sternfrucht, ein paar Jostabeeren, Galamelone und Löwenzahn. Am Gaumen spürt man ein bißchen Holzaromatik in Form von Karamell und Buchenspänen, aber nur sehr dezent, dafür doch eine deutliche, wenn auch zurückhaltende rauchige Note. Auf der Fruchtseite ist nicht so viel vorhanden wie das Bukett noch geboten hat, hier erkenne ich Sternfrucht, weiße Johannisbeere, grünfleischige Melonen und leicht Pampelmuse. Die Säure unterstützt den frischen Charakter, hinten am Gaumen machen sich einige herbe Steinchen bemerkbar. Der Abgang ist wieder relativ lang und betont anfangs die Fruchtseite, um dann zu den Sekundäraromen überzugehen.

Vor allem am Gaumen merkt man, daß die Fruchtvielfalt und -intensität etwas zurückgegangen ist und dafür die mineralische Seite stärker hervor tritt. Der Lugana wird dabei aber nicht „dicker“, an Frische hat er meiner Meinung nach nichts eingebüßt. Jedenfalls zeigt er keinerlei Schwächen, er hat sich einfach schön weiterentwickelt. Reine Fruchtfreunde sollten den Lugana allerdings früher austrinken als ich. Im Keller liegt aber noch was, mal sehen, ab wann es bergab geht. Heute jedenfalls unverändert

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 04. Juni 2015:

Einer der unkomplizierten, aber dennoch nicht einfach strukturierten italienischen „Saufweine“, den ich mehr oder weniger regelmäßig immer mal wieder im Keller habe und der mich nie enttäuscht hat, ist der

2013er [Trebbiano di Soave] – MassoniLugana DOC, S. Cristina di Zenato, Veneto

Trebbiano di Soave ist eine autochtone Sorte im Veneto und Lombardia und wird in der Hauptsache für Lugana verwendet, 10 % Zumischung anderer Sorten sind erlaubt, der Santa Cristina ist allerdings reinsortig. Das Weingut mit der Lage Podere Massoni gehört zu Zenato, die Marke wird jedoch separat geführt. Der Lugana reift zuerst einige Monate in neuen Holzfässern und danach im Stahl, anschließend noch in der Flasche.

Im Glas ein kräftiges strohgelb, in der Nase zuerst etwas an Sauvignon erinnernd aufgrund eines deutlichen Stachelbeeraromas, das aber nach kurzer Zeit zurücktritt. Danach entfaltet sich in Nase und Gaumen eine Vielzahl von Fruchtaromen wie Sternfrucht, Limette, Pfirsich, Netzmelone, Banane, ein paar florale Noten sowie eine ganz dezente Holzaromatik. Die Säure ist sehr geschmeidig, der Abgang intensiv und lang anhaltend. Anfangs wirkt der Santa Cristina noch etwas zupackender, mit der Zeit wird er zunehmend eleganter.

Für mich bis jetzt der beste „einfache“ Lugana, den ich probiert habe.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

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