Lila-rote Neuzüchtung – Relaunch

Letzte Woche mußte ich mal nachprüfen, wie eine sich vor gut eineinhalb Jahren überraschend gut darstellende Cuvée aus zwei von mir eigentlich eher skeptisch beäugten Neuzüchtungen (Cabernet Dorsa und Regent) entwickelt hat:

2015er Rotweincuvée – Lisas Lila-Rot – trocken – Qw, Lisa Bunn, Rheinhessen

Die Farbe ist violettrot mit geringer Transparenz, riecht nach Kakao sowie dezent Vanille -später auch Buchenstaub- mit Brombeergelee und ein paar Sauerkirschen. Am Gaumen zeigt sich das gleiche Bild, Holz und Frucht sind hier auf Augenhöhe in perfekter Balance, die Säure ist ebenso vorbildlich austariert und schleppt einen Hauch Blutorange mit, ganz leicht ist ein eher kühles Steinbett erkennbar. Der ewig lange Abgang lebt ebenfalls von dieser Kombination aus Dichte und Ausgewogenheit, die dennoch eine ordentliche Spannung präsentiert, weil keine Komponente die andere überdeckt.

Zeigt sich übrigens bei ca. 14 bis 16 °C im besten Licht, hier ist der Extrakt schon voll da, die Säure hat mit der Kühle einen potenten Frischepartner. Das ist in meinen Augen ein perfekter „kleiner Wein“, der nicht groß sein möchte, aber mit den Mitteln, die er hat, so vorbildlich umgeht, daß manch wirklich Großer glatt ein bißchen neidisch werden könnte.

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 20 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 19. Februar 2019:

Schon gestern hab‘ ich mal wieder eine Flasche aus der Lisa Bunn-Kiste entnommen:

2015er Rotweincuvée – Lisas Lila-Rot – trocken – Qw, Lisa Bunn, Rheinhessen

„Lila-Rot“ ist eine Cuvée aus den neugezüchteten Underdog-Sorten Cabernet Dorsa (Blaufränkisch x Dornfelder) und Regent (Diana x Chambourcin).

Die Farbe ist ein recht dunkles Purpurrot mit violetten Rändern und mäßiger Transparenz. Geruchlich wirkt das Ganze gleich recht dicht saftig, riecht nach dunklem, leicht süßlichem Waldbeerenmix mit etwas Lebkuchengewürz. Geschmacklich auch eine deutlich schmatzig-würzige Frucht, ausgeprägte Extraktsüße, aber kein freier Zucker spürbar, weitgehend gerbstofffrei. Die Säure ist eher unscheinbar, aber durchaus effektiv, jedenfalls zeigt sich keinerlei Breite. Der Abgang ist lang und vorwiegend dunkelbeerig ohne dabei ins Plakative abzugleiten.

Eigentlich dürfte mir so eine Stilistik gar nicht schmecken, tut’s aber trotzdem. Der Wein ist zwar nicht hochkomplex und will’s wohl auch gar nicht sein, aber die Art und Weise, wie hier der Spagat zwischen Betonung der Fruchtsüße einerseits und beschwingtem Trinkfluß andererseits beherrscht wird, ist auch angesichts des Preises von nicht mal 8 Euronen pro Flasche durchaus bemerkenswert.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

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