…so ab und zu mal… – Relaunch

Heute brauchte ich zu einem etwas „dunkleren“ Essen -was bei uns nicht sooo häufig vorkommt- einen entsprechenden Wein und mußte feststellen, daß ich trotz derzeit vierstelligem Kellerbestand bei sowas extremst spärlich ausgestattet bin. Gefunden habe ich dann diese Cabernet-Cuvée, von der ich hoffte, daß sie sich seit der Erstbegegnung vor gut drei Jahren etwas „entrabaukt“ hat:

2015er [Cuvée] – Cabernet – Kirchhügel – Riserva – Südtirol DOC, Kellerei Kurtatsch, Südtirol

Farblich ein sehr dunkles Rubinrot mit minimaler Brauntönung, es riecht nach einigen gedörrten Pflaumen und Tabakkondensat. Auch geschmacklich diese leicht fortgeschrittene Aromatik, bei der aber so grade noch kein Drüber-Gefühl aufkommt, vor allem die schön austarierte Säure sorgt -mit Essensbegleitung- für unbeschwerten Trinkfluß, steinseitig finde ich den vormals beschriebenen Glimmer nimmer, ist jetzt alles relativ ackerschollig. Der Abgang ist dann noch ganz leicht adstringierend, lebt aber sonst in erster Linie von der herb-tabakigen Dörrpflaume.

Leider keine Entwicklung nach vorne oder oben, diese Cabernet-Cuvée läßt sich zwar aktuell noch ganz schön zum Essen trinken, ist aber eindeutig im Sinkflug und sollte eher zeitnah geleert werden; je nach individueller Sauerstoffdiffusionsrate des Korkens können andere Flaschen aber auch schon final in der Kochweinniederung angekommen sein…

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 16 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 28. Februar 2021:

Auf besonderen Wunsch hin wurde vor ein paar Tagen explizit was gehaltvolleres Rotes aufgemacht:

2015er [Cuvée] – Cabernet – Kirchhügel – Riserva – Südtirol DOC, Kellerei Kurtatsch, Südtirol

Dies ist gemäß Nachfrage beim Weingut übrigens eine Cuvée aus 85% Cabernet Sauvignon und 15% Cabernet Franc.

Farblich ein sehr dunkles Rubinrot mit ebenso geringer Transparenz. In der Nase ein dichter Beerenwald, in den sich auch ein paar Dörrpflaumen verirrt haben, dazu ordentlich, aber nicht vorlaut Zigarrenkiste und Lakritz, mit Luft auch etwas Vanille. Geschmacklich dann nochmals etwas dichter, die schön integrierte Säure verhindert dabei jede Mastigkeit, das Holz kommt leicht herb-bitter mit etwas Pfeifenkondensat daher, steinseitig am ehesten ein bißchen Glimmer. Der ziemlich lange Nachhall repetiert das Ganze nochmals, die Bitterchen sind hier besonders schmatzig bis geschmeidig.

Ich hab eher selten Verwendung für Weine, denen man generell das Bordelais als Vorbild oder stilistische Schublade unterstellen könnte, aber wenn’s dann ab und zu doch mal dazu kommt, dann freue ich mich, wenn der Wein trotz erhöhtem Gehalt noch eine schöne Balance zur Frischeseite hin aufweist. Hier zeigen sich auch einträchtig samtige und eher rabaukige Komponenten nebeneinander ohne daß der Wein deshalb unfokussiert wirkt. Durchaus schön, aber für mich wohl doch eher eine einmalige Angelegenheit, allerdings gibt’s noch ein Zweitfläschchen im Keller.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 18 von 25

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