Fruchtbonbon – Relaunch 4

Mittlerweile kommt es recht selten vor, daß ich in einem Bericht so viele „Relaunches“ wie in diesem Fall sammeln kann, denn die Zeiten, in denen ich regelmäßig 6 und mehr gleiche Weine für den eigenen Konsum gekauft habe, sind vorbei. Es hat natürlich schon seinen Reiz, einen Wein multipel über seine Reifezeit beobachten zu können, aber für mich ist die Vielfalt der Weinwelt dann doch wichtiger geworden, deshalb kaufe ich mittlerweile in der Regel nur noch 2 gleiche Flaschen, selten auch mal 3. Da ich ja nicht endlos viel Zeug wegtrinken kann, mußte ich mich irgendwann entscheiden, was mir wichtiger ist. Jetzt also nochmals der

2013er Sauvignon [blanc] – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

Im Glas goldgelb, hell und leuchtend; das Näschen bekommt’s mit einem erwachsenem, aber nicht gealterten Sauvignon-Mix aus Jostabeere, Kaktusfeige und sehr reifer Karambole zu tun, dazu ein Kräuterbündchen mit Koriander, Estragon und Zitronengras. Gaumal setzt sich das so fort, mit der knackigen Säure kommen auch Zitrone und Limette mit, dann noch ein Hauch Chinin, kühle Gebrigsbachbettassoziation. Der sehr lang anhaltende Nachhall präsentiert vor allem den hyperfrischen Frucht-Agrumen-Mix, kräuterseitig gibt der Koriander den Ton an, ohne dabei harsch zu werden.

Auch nach nunmehr 9 Jahren ist immer noch kein Beginn einer Talfahrt erkennbar, sehr großer Spaß für ehemals sehr kleines Geld!

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 11. Mai 2020:

Gestern gab’s wieder mal einen der bei mir eher seltenen Fälle, daß ich ein und denselben Wein bereits mehr als 3 mal im Glas hatte:

2013er Sauvignon [blanc] – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

Die Farbe ist ein helleres, leuchtendes Goldgelb, riecht gleich deutlich sauvignonig mit gelb-grüner Frucht aus Jostabeere und Kaktusfeigen sowie Limettenzesten, dazu Estragon und etwas Koriander. Am Gaumen ebenfalls diese sehr kräuterige Frucht gepaart mit einer recht kernigen Säure incl. etwas Limettensaft, ein gehauchtes Tabakkondensatbitterchen noch. Der schön lange Nachhall lebt vom sauren Fruchtkonzentrat mit leicht bitterem Kräuterfinale.

Auch nach 7 Jahren ist dieser SB noch längst nicht am Ende, die sehr dichte Frucht mit frisch-grünen und reif-gelben Anteilen sorgt mit der knackigen Säure- / Limettenseite für belebende Spannung. Wenn schon ein „lauter“ Sauvignon blanc, dann so! Dabei war dieser Wein anfangs gar nicht so intensiv bzw. beeindruckend, er hat sich über die Jahre nun vom „Einser-Fruchtbonbon“ zum ernsthaften „Dreier-Wein“ hochgearbeitet. Wenn man also ein paar Jahre Zeit hat, dann ist das hier ein richtiger PLV-Kracher, sonst eher nicht…

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 10. August 2017:

So, jetzt fangen dann schon die zweiten Relauches von ein paar Weinchen an, von denen ich seinerzeit ein paar Flaschen mehr gekauft habe. Ich bin häufig im Zwiespalt, wieviele Flaschen ich jeweils von den Weinchen nehmen soll, die mir z.B. bei der Verkostung auf einem Weingut gut gefallen. Früher (also so richtig ganz früher) habe ich dann schon mal 12 Flaschen des gleichen Weins in den Kofferraum gepackt. Heute sind’s meist nur zwei bis drei je Sorte bzw. Jahrgang. Mehr in der Regel nur, wenn ich der Meinung bin, daß ich die betreffenden Flaschen auch als Geschenke nutzen kann oder wenn ich eine größere Partymeute versorgen muß. Da man das Zeug ja auch irgendwann mal wegtrinken können muß und daher der Durchsatz -auch aus vorsorglichen, gesundheitlichen Gründen- irgendwo beschränkt ist, ich aber dennoch eine möglichst große Vielfalt an Weinen erleben möchte, hat sich das mittlerweile bei der vorgenannten Größenordnung eingependelt. Es wäre zwar schön, wenn man möglichst alle Weine über einen längeren Zeitraum mit dann eher etwa 6 Flaschen in der Entwicklung verfolgen könnte, das mache ich aber nur noch mit einigen ausgewählten Sachen, da ordne ich der Vielfalt an Weinen doch einen höheren Stellenwert zu. Diesen

2013er Sauvignon [blanc] – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

hatte ich in 6-facher Ausfertigung besorgt, wobei eigentlich gar nicht alle Flaschen für mich gedacht waren, aber ich bin dann drauf sitzen geblieben. Es gibt aber durchaus noch schlimmere Schicksale…

Im Glas ist der SB immer noch eher hell strohgelb, geruchlich gleich klar Sauvignon, aber keinerlei Fruchtbonbon mehr wie in jüngeren Jahren des Weins. Die typischen, aber nicht lauten SB-Aromen wie Stachelbeere, Heu und Estragon werden von anderen frisch-grünen Sachen wie knackigen Äpfeln, Kiwi und Liebstöckel begleitet. Am Gaumen wieder deutlich gelber, Äpfel, weiße Johannisbeeren und etwas Physalis sowie reifere Ananas tauchen hier auf, mit der knackigen Säure kommt noch ordentlich Limette mit, die Gesichtszüge beeindruckt das aber nicht. Ganz weit hinten etwas Braunwürze und ein paar herbe Kiesel als Unterlage. Der Abgang ist recht lang, dabei grün-gelb-frisch-fruchtig-würzig-mineralisch, alles auf einmal.

Der SB ist immer noch beständig auf dem Weg nach oben, wirkliche Reifenoten findet man noch gar nicht; im Wesentlichen ist er nochmals intensiver und komplexer geworden. Mittlerweile ist das schon ziemlich viel Wein, was man da fürs Geld bekommt.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

Nachfolgend noch der Text der Verkostung vom 20. Februar 2016:

Auf meiner Feierei am Samstag wurde auch mal wieder ein Fläschchen

2013er Sauvignon [blanc] – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

geöffnet. Mal sehen, ob sich was in dem letzten ¾ Jahr getan hat:

Strohgelb im Glas, anfangs eine recht grüne Sauvignon-Nase nach Stachelbeere, Dill und Estragon. Wenn man dem Wein etwa eine Viertelstunde Zeit gibt, entwickelt er sich deutlich in die gelbe Richtung. Dann tauchen auch ein paar reifere Äpfel und einige -allerdings nicht ganz so reife- Aprikosen auf. Am Gaumen dann eher grüne Äpfel, Karambole, etwas nicht ganz reife Ananas, Limette, Tamarinde. Weiters frisches Heu, herbes Steinaroma und etwas Blut, so blöd das vielleicht jetzt auch klingen mag. Geht etwas in die Eisen-Richtung, aber eben nur etwas. Auch eine leichte Muskatwürze zeigt sich nach einiger Zeit. Die grün-gelbe Aromatik wirkt in Verbindung mit der Säure recht frisch. Der Abgang ist mittellang und betont die säuerlichen Fruchtaromen, ganz leicht zeigt sich ein Anflug von Jod.

Insgesamt zeigt sich der Sauvignon nunmehr deutlich facettenreicher als noch vor einem Jahr. Auch wenn es nach wie vor noch deutlich interessantere Sauvignons aus Norditalien gibt, werte ich den SB jetzt ein bißchen auf:

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

Nachfolgend noch der Text der Verkostung vom 20. März 2015:

Noch aus einem Kurzurlaub im Trentino stammt der

2013er Sauvignon [blanc] – Vigneti delle Dolomiti IGT, Pojer e Sandri, Trentino

den ich jetzt das erste Mal seit dem Import wieder im Glas hatte. Es heißt ja, daß Urlaubsweine meist nur im Urlaub schmecken, glücklicherweise habe ich diese Erfahrung praktisch noch nie gemacht.

Recht helle gelbe Farbe im Glas, beim ersten Riechen sofort eindeutig als Sauvignon zu erkennen. Ein intensiver Duft nach Fruchtbonbon macht sich als erstes bemerkbar, dieser flaut nach einigen Minuten aber auf ein wohltuendes Maß ab. Weiterhin Holunder, ein paar grüne, aber auch dunkelgelbe Noten in Richtung Aprikose. Insgesamt von mittlerer Komplexität, sehr schön eingebundene Säure, welche die 13 Umdrehungen perfekt abfedert.

Schöner, weil durchaus eigenständiger und ganz und gar nicht flacher Wein. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich ihn beim nächsten mal wieder kaufen würde, da gibt es noch etwas interessantere Gewächse aus dem Haus und auch noch etwas eigenständigere Sauvignons aus der Umgebung. Trotzdem uneingeschränkte Kaufempfehlung…

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

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