Blaufränkisch in karg und dicht – Nachtrag

Von der Großhöfleiner „Winzerei“ ist nach meinem gefühlten Eindruck der „Salvatore“ der Wein des Sortiments, der in der Weinblase, in der ich mich so bewege, mit Abstand die größte Aufmerksamkeit erzeugt. Vielleicht hat das auch damit zu tun, daß die 12er Ausgabe dieses Blaufränkisch mein auch im Rückblick immer noch bemerkenswerter Erstkontakt mit dem Weingut war. Heute hab ich mal wieder solch ein Fläschchen -allerdings in etwas jünger- aufgeschraubt:

2015er Blaufränkisch – [Zemendorfer] Steingraben – Salvatore – trocken – Qw, Die Winzerei – Ringhofer Pairits, Rosalia

Daß übrigens dieser Wein -anders als die anderen des Guts- tatsächlich aus der kleinen Region „Rosalia“ stammt (das Gut selbst ist in der Region Leithaberg angesiedelt), wußte ich selbst lange Zeit nicht, ich hab’s erst bemerkt, als ich mal nachgesehen habe, wo genau Zemendorf eigentlich liegt…

Farbmäßig haben wir’s hier mit einem leicht stumpf wirkenden Violettrot zu tun, das auch nur mäßig durchsichtig ist. Fürs Näschen gibt’s dann füllig-schlanke (sic!) Kompottkirschen nebst frischen Sauerkirschen, weiters eine ganz dezente Holzuntermalung sowie ein leichter Kalkhauch. Schmeckt dann auch straff-kühl-frisch, durch die leicht dehydrierenden / adstringierenden Tannine aber auch sehr ernsthaft, die Kirschen sind fern jeder Saftigkeit, die Säure hat was leicht Blutorangiges im Gepäck, mit viel Kreide wird das Ganze leicht gepuffert. Auch der sehr lange Abgang ist komplett speckfrei und lebt in erster Linie von den herben Kreidekirschen.

Der 15er Salvatore ist zwar naturgemäß wärmer ausgefallen als der oben verlinkte 12er oder auch der auf dem Gut probierte 18er, aber für einen Warmjahrwein ist das deutlich mehr als respektabel, eigentlich kann man dieses Attribut dem Wein auch nur andichten, wenn man das „coole“ Pendant dazu kennt. Ich hab mir diesen Jahrgang heute ganz bewußt aus dem Keller geholt, weil er zum etwas deftigeren Essen m.E. dann doch besser paßt als die etwas fokussiertere Variante aus 2018, die würde ich vermutlich lieber solo trinken…

Meine Wertung am ersten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: der Salvatore wirkt nun etwas stoffiger, die feinen Holzaromen -die auch hefeursächlich sein können- haben deutlich zugenommen, kann man aber immer noch mit „dezent“ bezeichnen. Hat sich noch etwas mehr zum Essensbegleiter entwickelt, was für manchen einen Fortschritt bedeuten mag, für mich hat der Wein geringfügig an Spannung verloren, das ist aber Meckerei auf hohem Niveau…

Meine Wertung am dritten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 20 von 25

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