Rebsorte unter dem Radar…

Heute blieb ich beim Durchstöbern der Kellerliste bei einer Sorte hängen, die in Deutschland -aber auch weltweit- ein rechtes Schattendasein führt; keiner mag sie anscheinend so wirklich, aber es gibt auch kein breit angelegtes Bashing wie z.B. beim Grauburgunder. Dementsprechend werden aus dieser Rebe in der Regel nur Gutsweine hergestellt, drüber hinaus wird’s dann schnell dünn. Beim VDP-Weingut Seeger gibt’s aber auch einen Orts- sowie einen Lagenwein, letzterer taucht in der Preisliste des Guts sogar unter „Erste Lage“ auf, auf der Flasche findet sich dazu allerdings kein Hinweis, obwohl der VDP in Baden die Einstufung bei der Sorte sogar zuläßt. Vielleicht durch die hierfür obligatorische VDP-Prüfung gefallen? Ich weiß es nicht…

2016er Auxerrois – Heidelberger Herrenberg – „AS“ – trocken – [Erste Lage], Seeger, Baden

Im Glas ein leuchtendes Goldgelb, nasal gibt’s einiges an Steinobst wie Pfirsich, Aprikose und Mirabelle in unaufdringlicher Form, begleitet von einem Kreideschleier. Schmeckt dann auch so, die Säure ist rebsortentypisch moderat ausgeprägt und läßt ein bißchen Cremigkeit zu, dennoch kommt kein signifikantes Breitegefühl auf; auch hier eine kalkige, aber etwas kühler als beim Bukett wirkende Basis. Der sehr lange Nachhall vermittelt dann einen erhöhten Extraktsüßegehalt, den die Säure hier aber erstaunlich gut weggepuffert.

Wenn man den „Auxi“ nicht allzu warm werden läßt, ist das ein sehr schöner Fruchtinger, der zwar einerseits sehr steinobstfixiert ist, dies aber nicht zum Nachteil gedeihen läßt, da sich die Frucht trotz aller Dichte doch recht distinguiert verhält und die Säurebalance trotz gefühlter „Konzentrationsschwäche“ recht ordentlich funktioniert. Genau das Richtige für die heutige Mittrinkerschaft!

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

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