Verschollener Gutswein

Heute habe ich bei einem meiner Kellerweinchen festgestellt, daß ich davon zwar schon einige Flaschen verschenkt, aber selbst noch keine getrunken habe, nur ein Probierglas beim Händler seinerzeit. Ein völlig unhaltbarer Zustand, zumal dieser Gutswein jetzt auch schon ins siebte Jahr geht. Aber die S-F-Weine haben ja schon mehrfach bewiesen, daß ihnen solche Lagerzeiten in der Regel nichts ausmachen, auch bei der Basis nicht.

2016er Riesling – trocken – [Gutswein], Schäfer-Fröhlich, Nahe

Fürs Auge gibt’s ein helleres Schwefelgelb, das Näschen wird mit gelben bis orangen Agrumen vulkanischen Ursprungs erfreut. Am Gaumen differenzieren sich die Zitrusfrüchte weiter auf, Yuzu, Minneloa, Pomelo und ein bißchen Pampelmuse offenbaren sich sauber unterscheidbar, alle zusammen schmeißen ordentlich Säure in den Ring; neben Basalt und weißem Rauch sorgen auch noch Piment und ein bißchen Kohlensäurebizzel dafür, daß hier das Wort Frische richtiggehend Benchmarkcharakter erhält. Beim sehr langen Abgang dann auch in erster Linie vulkanisierte Agrumenfrische, hier auch Kumquat mit steigendem Gradienten, im Finale dann noch ganz leicht adstringierend.

Das ist schon quasi Überschalltrinkfluß bei gefühlt unangekratzter Jugendlichkeit, jedenfalls hätte ich blind sicher nicht weiter zurück als auf allerhöchstens 2019 getippt, bestimmt wird der Schraubverschluß zu einem Gutteil am Frischeerhalt dieses Gutsweins mitgewirkt haben. Ganz großer Spaß für vergleichsweise kleines Geld!

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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