mit leicht angezogener Handbremse – Relaunch

Nachdem das gestern mit der Wiedervorlage eines Rieslings super geklappt hat, erhoffte ich mir für heute ein ähnlich schönes Erlebnis, nur mit dem Unterschied, daß der gestrige Wein schon beim Erstkontakt top war, diesem hier hatte ich vor etwas über vier Jahren hoffnungsfroh unterstellt, daß da noch was kommen könnte:

2016er Riesling – Nierstein Orbel – trocken – Qw, Lisa Bunn, Rheinhessen

Ein recht sattes Goldgelb, fast schon Altgold im Glas, nasal zeigt sich sekundäres Steinobst nebst einem klein bißchen Zitronen- sowie zunehmend Orangenalbedo bzw. belegtem Zitronat, angekündigter Speckstein. Am Gaumen dann deutlich frischer als angekündigt, klare Verschiebung zur orangen Zitrusseite hin, dennoch durch den hohen Albedoanteil relativ samtig wirkend, daran ändert auch die an sich smarte Säure nichts, steinseitig bestätigt sich der Speckstein mit ein bißchen Kreide. Abgangsseitig hat man schön lange was von der Sache, auch hier wirkt der Wein eher geschmeidig denn klar, im Finale dann purer Zitronensamt.

Hat sich schon gut nach vorne entwickelt, bleibt aber trotz der prägnanteren Agrumenseite auf der eher eleganten Seite hängen, was jetzt nix generell Schlimmes ist, meinen (Riesling-) Vorlieben aber etwas zuwider läuft. Dazu kommt, daß sich die flintige Seite leider -wenn auch erwartungsgemäß- weitgehend verdünnisiert hat, dafür hat sich ausgleichenderweise die extraktsüße Seite in Luft aufgelöst. Insgesamt dennoch für so manche Gelegenheit eine durchaus gute Wahl.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 16. Dezember 2018:

Heute haben wir aus den Bunn’schen Weinpaketen mal den

2016er Riesling – Nierstein Orbel – trocken – Qw, Lisa Bunn, Rheinhessen

aufgemacht.

Im Glas ein ganz leicht ins Ocker zeigendes Goldgelb, für die Nase gibt’s mitteldicht Flint und roten Phosphor sowie ungefähr gleichberechtigt Zitronenschale, leicht auch solche von der Orange, dazu etwas blau Steiniges. Geschmacklich setzt sich der Eindruck in etwa so fort, ein etwas fruchtsüßlich wirkender Ananasextrakt schwingt mit, die Mineralik ist hier etwas weniger ausgeprägt, die Säure ist irgendwie frech kantig und zurückhaltend zugleich. Der Abgang ist von ordentlicher Länge, die Zitrusseite hat die Nase vorn, die Säure puffert den Extrakt souverän ab.

Soweit ein Riesling mit eigentlich sehr schönen Anlagen, der jenseits jeglicher Banalität niemanden verschreckt, nur ist der „Orbel“ derzeit (?) noch mit etwas angezogener Handbremse unterwegs. In zwei Jahren oder so nochmal probieren.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

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