Beim heutigen Durchsehen des Kellerbuchs mußte ich feststellen, daß ich von meiner Straka-Beute im Mai dieses Jahres bisher gerade mal eine Flasche beschrieben habe, das kann so nicht weitergehen:
2018er Blaufränkisch – Rechnitz – trocken – Eisenberg DAC Reserve, Straka, Eisenberg
Im Glas ein dunkles Violettrot, kaum durchscheinend, geruchlich zeigen sich sehr dunkle, sekundäre Sauerkirschen mit vielleicht 5 % Kompottanteil, ein Hauch Aronia noch, das Holz ist sehr zurückhaltend und wirkt in erster Linie stützend mit leichten, minimal grünlichen Buchenaromen, mit Luft und Temperatur in Richtung Schwachholz im Laubwald changierend. Geschmacklich ist diese Reserve auf den ersten Schmeck sehr klar und leicht aufgestellt, die Kirsche wirkt hier auch frischer und etwas primärer als nasal angekündigt, ein paar dunkle, komplett süßefreie Beeren gesellen sich nach und nach dazu, die Säure ist knackig-potent, steinseitig schimmert neben einem leicht lehmigen Eindruck (ohne jegliche Breitenwirkung) auch der im Ort stellenweise vorhandene Grünschiefer durch. Vor allem abgangsseitig wirkt die Frucht wie mit einer Art weißer Tannine gecoatet, was zusätzlich zu der Grundleichtigkeit des Weins zu einer kleinen, aber feinen Samtigkeit incl. Microfaserpelzbildung führt.
Das ist erneut so ein Gegensatzwein, fast filigran und doch komplex im Aromen-Line-up, aber dabei keineswegs schwachbrüstig, kein Schmeichler, jedoch auch alles andere als ruppig; die Mineralik ist nicht so prägnant wie bei den reinen Grünschieferweinen, weshalb ich davon ausgehe, daß die Trauben zum Gutteil z.B. aus dem Rosengarten (oder ähnlich strukturierten Lagen) stammen, welcher eher von Lehmboden geprägt ist, auch wenn der Wein keine diesbezügliche Mächtigkeit mitbringt; ist übrigens gefühlt eher am Anfang seiner Trinkreife, ich bin gespannt, wo da die Reise noch hingeht! Insgesamt kann dieser BF je nach persönlicher Veranlagung auch etwas anstrengend sein, für mich ist’s schiere Freude!
Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25
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