Burgunder für Bordeauxtrinker

Gestern paßte uns mal wieder ein Burgunder in rot in den Kram und zwar eher was ohne innovativen bis „Vin vivant“-Touch, allerdings auch nicht die pure Klassik (die ich mir mittlerweile sowieso kaum noch leisten kann). Also kam was aus einem Probierpaket eines Guts aus Marsannay -das ist im Norden der Côtes de Nuits- zum Einsatz:

2012er [Pinot noir] – P’tit Grumotte – Cuvée spéciale – Marsannay AC, Domaine Jean Fournier, Bourgogne

Farblich ein recht dunkles Rubinrot mit leichtem Schlag ins Violette, recht geringe Transparenz. Riecht recht dicht nach saftigen Schwarzkirschen und schwarzer Johannisbeere, dazu dezentes „Kaltholz“ plus 99er Schokolade. Geschmacklich dann wieder die genannte, herb-kantige Dunkelfrucht, immer noch ordentlich tanninlastig, diese sind aber weitgehend recht samtig unterwegs und sorgen für eine leichte, etwas staubige Adstringenz; recht straffe wie gut eingebettete Säure, die auch etwas Blutorange im Gepäck hat, untendrunter gibt’s vorwiegend Glimmer, eine Art Eisenholz mit Kakao schwingt noch mit. Dann hallt’s noch relativ lang herb-kantig nach, eine Art rote, staubige Limette drängelt sich im Finale nach vorne.

Ich hab schon öfters mal was hinsichtlich „Bordeaux für Burgundertrinker“ gelesen, hier ist’s genau andersrum, jedenfalls ist das aktuell nicht in einer Form, in der man es zweifelsfrei als Pinot noir erkennen könnte. Zeigt derzeit keinerlei Reifenoten und könnte gut und gerne auch ein 21er sein. Spaß macht der Wein in seiner zupackend-frechen Art aber dennoch, besondere Eile hinsichtlich der Bestandsminimierung ist nicht vonnöten. Ob das aber jemals ein typischer Marsannay wird, vermag ich nicht zu orakeln…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25

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