Grüner Grüner Veltliner – Relaunch

Weiter geht’s mit dem Ausverkauf der weißen 15er, nach den letzten Erfahrungen gehe ich davon aus, daß die Sachen mehrheitlich nicht mehr besser werden bzw. sich schon eine weniger animierende Richtung entwickelt haben. Also werden jetzt einfach verstärkt Gelegenheiten genutzt, die Weine noch möglichst gewinnbringend einzusetzen, ich hoffe, daß nicht zu viele davon von vornherein komplett in der Kochweinecke landen. Es waren aber schon einige dabei, deren Restinhalt zum Kochen verwendet wurde, weil ich solo einfach keine Lust mehr drauf hatte und die Sachen mit Luft eher abgebaut haben. Heute war dieser Österreicher dran:

2015er Grüner Veltliner – Inzersdorfer Ried Zwirch – trocken – 1 ÖTW – Traisental D.A.C. Reserve, Markus Huber, Traisental

Ein etwas gedecktes Schwefelgelb im Glas, fürs Riechgerät gibt’s initial eine fast plakative Gelbfrucht, die jedoch innerhalb von gut fünf Minuten komplett verpufft und somit einem eher reduzierten Mix aus saurer Mango und Reneclaude bzw. nicht ganz reifer Zwetschge Raum gibt, dazu eine leichte essigbaumgrüne Großholznote. Auch am Gaumen dann diese leicht grüne, recht distinguiert wirkende Frucht, dazu eine zwar leicht belegte, dennoch sehr animierende Säure, dazu noch eine Spur grüne Walnuß sowie ein bißchen Limettenzeste, steinseitig sind wir etwas zementig unterwegs. Der recht lange Nachhall betont dann den Zement recht deutlich und zieht auch ein entsprechendes Bitterchen bis ins Finale, welches jedoch auf der spaßigen Seite verbleibt.

Hier nun zur Abwechslung mal ein 15er, der in den letzten zwei Jahren tatsächlich noch zugelegt hat, das Burgundische in diesem GV hat sich leicht formiert und führt zu einer leichten Höherstufung meinerseits.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 21. Januar 2022:

Bei manchen Gerichten denke ich nicht lang nach und greife -meistens jedenfalls- bei einem ganz bestimmten Weintyp zu. Beim Wiener Schnitzel ist’s regelmäßig ein Grüner Veltliner, welcher das Essen begleiten darf, nach kurzem Bestandscheck wurde es heute der

2015er Grüner Veltliner – Inzersdorfer Ried Zwirch – trocken – 1 ÖTW – Traisental D.A.C. Reserve, Markus Huber, Traisental

Das Glas präsentiert ein recht knalliges, leuchtendes Schwefelgelb, nasal fällt gleich ein Mix aus grünlicher Reneclaude und grüner Mango auf, diese sind leicht sekundär und scheinen direkt aus einem alten Holzzuber zu kommen. Am Gaumen gesellen sich auch ein paar gelbere Aromen von Pfirsich und Mango dazu, die Säure ist recht potent, auch hier ein bißchen sehr altes Fichtenholz, ganz leichtes, zementiges Bitterchen. Der Abgang ist der relativ herbste Teil des Genusses, dominierend ist jedoch die leicht grünliche Gelbfrucht.

Insbesondere für den warmen Jahrgang 2015 ist dieser einerseits dichte, aromatisch aber auch zurückgenommene und speckröllchenfreie GV mit seinem leicht burgundischen Touch recht bemerkenswert, Frische und subtile Eleganz halten sich schön die Waage. Eins der schöneren Veltliner-Erlebnisse der letzten Zeit!

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

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