…paßt auch zum Stollen… – Relaunch

Eins der für uns schönsten Erlebnisse in Südtirol ist in kulinarischer Hinsicht immer wieder das Restaurant „Miil“ in Tscherms, das mit dem Weingut Kränzelhof und den Sieben Gärten des Grafen Pfeil ein gen(u)üßliches Triumvirat bildet. Es gibt auch Leute in meinem Umfeld, die seit meiner Empfehlung ebenfalls gerne dahingehen, seither bekomme ich auch immer mal wieder mal ein Mitbringsel aus der dortigen Vinothek geschenkt. Ganz aktuell hat mich von dort folgendes Fläschchen erreicht:

2014er [Cuvée] – Amos – Vino bianco, Kränzelhof, Südtirol

Im Glas ein sehr intensives, dunkleres Goldgelb, das Ganze riecht nach sehr reifen und doch sehr frisch anmutenden Trockenkonzentraten von Ugli und Yuzu plus Jostabeeren, weiters ordentlich, aber nicht parfümiert Lavendel sowie etwas Rosenwasser, ein Hauch unbrandiger Cointreau schwingt noch mit. Am Gaumen dann auch ein paar zuckerbefreite Thymianhonigaromen, die an sich etwas eingedickte Frucht wird durch die straffe, jedoch nicht vorlaute Säure gut im Zaum gehalten, bodenseitig wirkt dieser Amphoringer tatsächlich tonig. Der schön lange Abgang wirkt dann trotz der eher warmen Fruchtaromen relativ kühl, die floralen Noten wirken verstärkt etherisch, immer noch ohne jede Plakativität; im Finale dann Blütenessenz pur, wiederum parfümfrei!

Das Likörige hat sich in den letzten 5 Jahren etwas zurückentwickelt, der Wein wirkt nun tatsächlich frischer und auch jugendlicher als bei der Erstbegegnung, trotz des Teilrückzugs der Fruchtseite entsteht aber kein aromatisches Loch. Auch werden die Rollen der beiden Cuvéepartner nun deutlich transparenter, ein rundum rundes Vergnügen mit ein paar wohligen Kanten! Gibt’s übrigens ganz aktuell noch ab Weingut und hält mit Sicherheit noch einige Jahre auf hohem Niveau durch!

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 03. Oktober 2019:

Zum Tag der Deutschen Einheit gab’s heute zum Abendessen nur eine kleine Flasche aus Italien, genauer gesagt aus Südtirol:

2014er [Cuvée] – Amos – Vino bianco, Kränzelhof, Südtirol

Dieses Amphorenweinchen ist übrigens eine Cuvée aus Sauvignon blanc und Muskateller.

Farblich ein deutliches Goldgelb, riecht zuerst recht dicht nach einem Mix aus Orangeat und Zitronat (also jeweils echtes, nicht das aromatisierte Zuckerzeuch), dahinter auch etwas Cointreau ohne Brandigkeit sowie eingemaischte Kaki und last but not least Lavendel. Schmeckt dann deutlich mehr nach Frucht, wieder Kaki und auch karamellisierter Pfirsich, erneut leicht der Orangenschalenlikör, dann einiges an provençalischem Blütenmeer, dazu eine stimmige Säure. Der Abgang ist recht lang und warm, dabei werden hier vor allem die Floralik und etwas süßer Tabak betont.

Dieser Jahrgang des Amos hat eine ganz eigene Aromatik, die zwar zum Likörigen hinschaut, aber nur dessen positive Eigenschaften adaptiert; Alk und Zucker sind nicht in (für mich) störender Weise präsent. Läßt sich trotz allen Gehalts recht unbeschwert wegtrinken, da fällt eigentlich nur negativ auf, daß in der Flasche nur 0,5 Literchen drin sind. Wenn ich Stollen mögen würde (ist mir in der Regel von der Konsistenz her much too much), wäre das auch ein gut passender Wein dazu…

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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