Burgenländische Weinbewegung – Relaunch

Gestern mußte ein österreichischer Weißburgunder dran glauben, der zuletzt vor fast 3 ½ Jahren zeigen konnte, was er drauf hat:

2012er Weißburgunder – Goldberg – Pannobile – trocken – Qw, Andreas Gsellmann, Neusiedlersee

Die Farbe ist ein schon etwas fortgeschrittenes Goldgelb, das Bukett ist vom Fleck weg sehr intensiv, wobei das Holz mit Malzbonbon und Vanille sowie leicht verschwitztem Lederkragen vorn dran ist, jedoch die dichte Frucht wie gedörrte Marillen, Datteln und Feigen großzügig gewähren läßt. Geschmacklich ein ähnliches Bild, auf der Holzseite finde ich noch Tabaknoten, bei der Frucht kommt außerdem eine hochkonzentrierte Grapefruitnote mit kleinem Bitterchen sowie eine kleine, frittierte Kochbanane dazu. Die Säure ist burgundersortentypisch zurückhaltend, verhindert aber trotz einiger Cremigkeit größere Anstrengungen beim Genuß. Die Steine werden hier allerdings komplett übertüncht, diese haben ihren -wenn auch kleinen- Auftritt erst beim längeren Abgang, wobei ich den leicht herben, adstringierenden Eindruck schwer einem bestimmten Gesteins- bzw. Salztyp zuordnen kann. (Dick-) Frucht und Holz halten sich hier in etwa die Waage.

Vor ein paar Tagen habe ich mich bei einem Weißburgunder ja über zu viel Holz beschwert. Das ist hier zwar auch nicht weniger vorhanden, aber es läßt den anderen Komponenten deutlich mehr Raum, deshalb habe ich hier auch viel weniger zu meckern; ich bin nun sogar deutlich mehr begeistert von diesem WB als bei der ersten Flasche. Könnte übrigens auch ganz gut als Chardonnay durchgehen…

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 20. Februar 2015:

Pannobile ist eine Vereinigung von 9 Winzern aus dem Burgenland, die sich in einem strikten Regularium gegenseitig auferlegen, welcher ihrer Weine (ein roter, ein weißer) je Jahrgang den Namen „Pannobile“ tragen soll. Anschließend wird noch gemeinsam abgestimmt. Ein bißchen wie „Steirische Klassik“, nur im Burgenland und ein bißchen exclusiver. Einer der weißen Pannobiles des Jahrgangs 2012 ist der

2012er Weißburgunder – Goldberg – Pannobile – trocken – Qw, Andreas Gsellmann, Neusiedlersee

Das war bei unserer Feierei der zweite Weißwein nach dem Riesling von Von Winning. Qualitativ wurde mit diesem Wein ja schon etwas vorgelegt. Eine Steigerung in der Intensität haben wir uns mit dem Pannobile dann erhofft und bekommen.

Schon die Farbe weist, darauf hin, daß aufgrund des Holzes und der am Etikett angegebenen 14 PS hier ein etwas intensiverer Geschmack zu erwarten ist. Reife Äpfel, etwas Ananas und Pfirsich kündigen sich in der Nase an, vom Holz her eine gewisse Rauchigkeit und Vanillearoma, etwas Kastanienhonig. Sehr gehaltvoll am Gaumen, aber nicht schwer, sehr trocken, schönes Säurespiel.

Ein schöner, nicht alltäglicher Weißburgunder aus dem Burgenland, das in dieser Gegend ja eher für den Zweigelt bekannt ist; nur für diese Sorte kann man da (derzeit) den DAC-Status für seine Weine erlangen, obwohl der WB ja auch nicht gerade untypisch für den Neusiedlersee ist.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

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