Terrassenwein – Relaunch 2

Da wir heute was asiatisches zum Essen hatten, dachte ich mir, daß sowas moseliges eigentlich ganz gut dazu passen könnte. Von dort habe ich gar nicht so furchtbar viel Auswahl, so bin ich recht schnell bei einer weiteren Flasche

2013er Riesling – Von den Terrassen – [halbtrocken] – Qw, Knebel, Mosel

gelandet. Dieser Riesling hat mir von Anfang an wegen seiner sehr gelungenen Süße-Säurestruktur gefallen; mal sehen, wie er sich mit nunmehr 4 Jahren auf dem Buckel präsentiert:

Die Farbe ist ein deutliches Goldgelb, die Nase wird sofort mit einem intensiven Zitrus- und Exotik-Fruchtkorb verwöhnt: Blutorange, Limette, Pampelmuse, Ananas, Tamarinde, alles drin, alles dran und das durchaus in Auslese-Qualität. Nur von der Intensität her, den Zucker muß man sich dabei natürlich wegdenken. Am Gaumen setzt sich das Ganze genau so fort, wie es durch die Nase schmackhaft gemacht wurde; der Fruchtkorb ist fett und frisch zugleich, dazu kommt ein deutlicher Blauschiefereinfluß (wobei ich gar nicht weiß, ob der Boden dort wirklich Blauschiefer aufweist, schmeckt aber so), die Säure ist frisch, spritzig, lebendig und legt mit dem kernigen Fruchtextrakt einen furiosen Tanz hin. Honigartige Sachen gibt’s übrigens nur noch wenig, hinter den Steinen spielen auch noch ein paar Kräuter mit. Der Nachhall spielt sich wieder deutlich mehr im Mund denn im Rachen ab, die Steinchen sind hier leicht herb unterwegs, der Restzucker ist dabei sehr zahm bis geschmeidig, der Säurebogen ist auch hier nahezu perfekt.

Der Terrassenriesling ist immer noch eher jung und frisch unterwegs, aber seine schon immer sehr schöne Struktur hat nochmal an Finesse zugelegt, finde ich. Ich denke, ich habe schon ein paar mal erwähnt, daß ich restsüßen (oder auch ganz süßen) Sachen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber stehe, aber ich bin doch relativ heikel, was den -gefühlt- freien Zucker im Wein angeht. Eine Reihe von Winzern an der Mosel haben den Dreh ′raus, wie man mit Zucker umgeht, so daß er ein Höchstmaß an Geschmeidigkeit erreicht, die sind dann bei mir im Keller gerne gesehen. Knebel gehört dazu…

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachfolgend noch der Text der Verkostung vom 2. Juni 2016:

Heute war mir mal wieder nach was moseligem, deshalb habe ich eine weitere Flasche

2013er Riesling – Von den Terrassen – [halbtrocken] – Qw, Knebel, Mosel

aufgemacht. Seit der letzten Pulle ist ja nun über ein Jahr vergangen, da kann schon einiges passiert sein:

Im Glas das noch bekannte, recht dunkle und intensive Goldgelb. Geruchlich kommt mir als erstes „Beerenauslese“ in den Sinn. Nicht ganz so dicht, aber fast. Die Früchte, die man hier findet, sind eigentlich alle schon in Richtung „kandiert“ unterwegs. Ananas, Quitte, Marula. Dazu immer noch der Thymianhonig und ganz leichte Anleihen von einem Gewürztraminer. Die Steine werden in der Nase nun allerdings weitgehend überdeckt. Am Gaumen ein Fruchtkorb von unendlicher Eleganz. Trotz aller Frucht- und Restsüße kratzt hier nix und nirgendwo, die hauptsächlich durch Blutorange ergänzten oben genannten Zutaten breiten sich sehr angenehm im ganzen Mund aus und verbleiben da auch mit kaum abschwellender Intensität. Die -technisch gesehen- gar nicht so übermäßig vorhandene Säure paßt so perfekt zum Extrakt auf der anderen Seite, daß ich das Glas gar nicht mehr loslassen mag. Was die Steine angeht: die spürt man hier deutlich intensiver, aber sie halten sich ebenfalls dezent in der zweiten Reihe auf. Und der Nachhall? Der spielt sich mehr im Mund denn im Rachen ab und hat -wie schon erwähnt- eine sehr schöne Länge.

In dem einen Jahr hat die „Terrasse“ aus meiner Sicht nochmal deutlich zugelegt. Alles wirkt irgendwie runder, intensiver, perfekter, dabei aber auch differenzierter als vor einem Jahr. Der Riesling war damals schon außergewöhnlich gut -vor allem für den Preis-, jetzt komme ich nicht umhin, ihn in der Wertung noch das letzte Stück nach oben zu heben:

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3

Nachfolgend noch der Text der ersten Verkostung vom 16.04.2015:

Am letzten Donnerstag war mal wieder WaL-Livestream, 17. Folge, diesmal mit 3 -das kann man vorweg nehmen- sehr sehr schönen Weißweinen, die -bei mir zumindest- bei aller Verschiedenheit eines gemeinsam hatten: eine mehr oder weniger intensive Quittenaromatik. Über die Entstehung der Weine will ich hier gar nicht so viel sagen, seht Euch da besser den o.g. Livestream an, in dem die Winzer auch sehr viel zu den Weinen erzählen. Warum ich hier überhaupt nochmal über die Weine schreibe, hat den Hintergrund, daß wir -entgegen des eigentlichen Vorsatzes- die Flaschen am Donnerstag nicht geleert haben, sondern heute mit 2 Tagen Abstand die Reste nochmals probiert haben. Alle Weine haben nämlich -so die bestätigte Hoffnung- die schöne Eigenschaft, sich über die Zeit zu entwickeln und das ist etwas, was ich beim Weingenuß besonders spannend finde.

Der erste Wein des WaL-Abends

2013er Riesling – Von den Terrassen – [halbtrocken] – Qw, Knebel, Mosel

fiel als erstes durch seine intensive Farbe auf, der erste Eindruck in der Nase war nicht weniger intensiv. Neben den Riesling-typischen Aromen wie Ananas -allerdings von der reiferen Sorte- auch die oben schon angesprochene Quitte neben weiterer gelber Fruchtaromatik, Thymianhonig kam mir noch in den Sinn. Und die deutliche Mineralität, auch wenn im Livestream zur Sprache kam, daß es Stimmen gibt, die diesen Geschmackseindruck in Frage stellen. Vielleicht ist es ja auch wirklich nur Einbildung, egal, der eigene Eindruck zählt. Bei diesem Wein hatte ich die meisten Zweifel, ob er denn mein Fall sein würde, da ich ja mehr auf der (sehr) trockenen Seite stehe und es daher halbtrockene Gewächse bei mir eher schwer haben. Hier merkt man die 11 g/l Restzucker schon deutlich, aber im Zusammenspiel mit der schönen Säure (obwohl es anscheinend mit ca. 6 g/l gar nicht so viel ist) belastet mich der Zucker hier überhaupt nicht. Ein ähnlich positives Erlebnis hatte ich schon mal mit einem Saarwein, der eine „Trockene Geschmackscharakteristik“ (laut Weingut) aufweist. Ein wunderschöner Wein, der trotz seiner Dichte nicht müde macht, man könnte es als „elegante Opulenz“ bezeichnen. Während der Verkostung am Donnerstag hat sich der Wein nicht wesentlich bewegt, was jetzt kein Nachteil ist, er war einfach von Anfang an großartig.

Am Samstag dann zeigte sich im Wesentlichen die gleiche Aromatik, aber der Wein präsentierte sich insgesamt deutlich geschmeidiger. Die „Trockene Geschmackscharakteristik“ trifft jetzt noch mehr zu als am Donnerstag. Die Säure-Süße-Balance ist jetzt noch ausgewogener als vorher. Insgesamt hat der Wein also nochmal erheblich zugelegt, sehr schöne Entwicklung!

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

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