Sylvaner Grün-Weiß-Rot – Relaunch

Anläßlich einer kleinen Diskussion auf einem anderen Forum hinsichtlich „frischer“ Silvaner (die ja auch gerne mal zur Breite neigen), habe ich mich entschlossen, mal wieder den

2014er Sylvaner – Südtirol Eisacktaler DOC, Eisacktaler Kellerei, Südtirol

zu probieren, den ich zuletzt vor über zwei Jahren im Glas hatte und der mir als durchaus positives Beispiel im Hinblick auf eine belebende Säurestruktur in Erinnerung war.

Die Farbe ist ein unauffälliges, helleres Goldgelb, die Nase bekommt gleich recht deutlich reifere Williamsbirnen geboten, diese werden auch von ein paar Pfirsichen sowie Papayas begleitet, ein leichtes Steinbett deutet sich an. Am Gaumen ebenfalls satte Frucht, wieder Birne plus gelbe Exotik in Form von Papaya, sehr reifer Karambole und gelber Kaktusfeige. Auch dezent ein paar Steine als Unterlage, die Säure hat allerdings mit dem mittlerweile deutlich erstarkten Extrakt nunmehr etwas ihre Mühe. Als wirklich „breit“ würde ich den Sylvaner zwar noch nicht bezeichnen, aber viel fehlt dazu nicht mehr. Der Abgang ist dicht fruchtig, die Mineralik ist zwar erkennbar, aber doch deutlich abgeschlagen, im Finale blitzt auch etwas Lakritz auf.

Dieser Sylvaner hat mir in seiner Jugend noch etwas besser gefallen, der mittlerweile deutlich präsentere Extrakt treibt die Säurestruktur an ihre Grenzen. Immer noch sehr schön zu trinken, für mich aber kein Wein, der mit Reife deutlich mehr Spaß macht. Wenn man aber vornehmlich auf kernig ausgeprägte Frucht steht, wird man die Entwicklung sicher begrüßen.

Meine Wertung: Nachkauf 2/3, Gesamt 17/25

Nachfolgend noch der Text der Verkostung vom 24. Mai 2015:

Neulich war ich in einem Südtiroler Spezialitäten-Laden, eigentlich nur mit dem Vorsatz etwas von dem guten Felsenkäse zu kaufen. Dann fiel mir ein Regal auf, in dem eine Reihe von Weinen der Eisacktaler Kellerei, Klausen stand. Das ganze artete dann in einer Verkostung u.a. einiger für Südtirol eher ungewöhnlichen Rebsorten aus, z.B. Sylvaner, Grüner Veltliner und Kerner. Außer im Eisacktal anscheinend. Da es dort schon deutlich kühler ist als südlich oder westlich von Bozen, scheinen die Bedingungen hier für diese Trauben recht gut zu sein. 70 ha sind in Südtirol wohl mit Sylvaner bestockt, fast ausschließlich im Valle Isarco. Heute nun der

2014er Sylvaner – Südtirol Eisacktaler DOC, Eisacktaler Kellerei, Südtirol

im Glas. Farblich eher unauffällig, sehr helles Grüngelb, welches erst mal keinen Hinweis auf die immerhin 13,5 PS gibt. Im Glas noch perlend, was in erster Linie wohl der Jugend zuzuschreiben sein dürfte. Die Nase ist anfangs noch etwas verhalten, entwickelt sich aber mit der Temperatur recht schön; 11 bis 13 °C stehen dem Wein besser als 8 bis 10. Dann kommen mehr und mehr gelbe Früchte wie Pfirsich, aber auch Äpfel und Birnen zum Vorschein. Weiter auch Karambole, Clementinen, Netzmelone, Papaya. Einfach strukturiert ist anders. Am Gaumen zeigt der Sylvaner durch seine präsente, aber nicht übertriebene Säure eine schöne Frische. Aromatik, Säuregehalt und die spürbare Mineralik sorgen zusammen mit der recht trockenen Charakteristik trotz der Jugend für ein nicht erwartetes Ausmaß an Eleganz und Trinkspaß.

Ein auch angesichts des moderaten Preises von 8 Euronen sehr schöner Wein, bei dem ich gespannt bin, wie er sich in gereiftem Zustand präsentiert (ich hab‘ noch was…)

Meine Wertung: 2

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