Ohne Schlag, aber doch keine Bombe…

Heute ist mir eine Flasche in die Hände gefallen, deren Pendant ich vor etwa 2 ½ Jahren mal bei einer unserer Weinrunden dabei hatte und dabei leider nicht so toll abgeschnitten hat. Jetzt wollte ich wissen, ob sich diese letzte Flasche ihrer Art noch etwas „derrappelt“ hat bzw. die vorletzte vielleicht sogar einen Schlag hatte:

2000er Alfrocheiro – Dão DOC, Quinta dos Roques, Beiras

Die Farbe ist ein dunkleres Rubinrot mit einem marginalen braunen Rändchen und mittlerer Transparenz, riecht nach reifen Kirschen und ein paar Zwetschgen mit minimaler Kompottnote, dazu dezentes Holz in Form von Bleistift und einem Hauch sehr altem Leder sowie hellem Tabak, mit etwas Luft auch leicht Torf. Am Gaumen der gleiche Fruchtmix, die Säure ist recht frisch, das Holz drängelt sich auch hier nicht nach vorne; mineralischerseits gibt’s in erster Linie ein kleines Magnesiumbitterchen, erst mit Luft machen sich dann einige Tannichen mit leichter Adstringenz bemerkbar. Der Abgang ist von ordentlicher Länge, hier dominiert die sekundäre und leicht herb-bittere Kirsche mit guter Säurebegleitung.

Diese Flasche hat nun einen besseren Eindruck hinterlassen als die oben verlinkte, so vom Hocker wie die anderen Weine des Guts haut mich aber auch dieser hier nicht. Trotz ordentlichem Extrakt tut sich am Gaumen ein gewisses geschmackliches Loch auf, die Säure ist zwar schön, aber auch irgendwie isoliert. Die These, daß die Vorgängerflasche nicht ganz in Ordnung war, wird z.B. dadurch gestützt, daß hier trotz etwas fortgeschrittener Reife noch mehr Frucht vorhanden ist, dafür kein Staub und / oder Paprika und nach meiner Erinnerung insgesamt einfach angenehmer ist.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 17 von 25

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