Blubbernder Sorgenbrecher

Im Rahmen der ganzen Pandemie-Angebote der letzten Zeit habe ich bis jetzt aufgrund akuter Kellerfülle nur bei zwei Weingütern was bestellt, im Falle Koehler-Ruprecht war es das „Sorgenbrecher-Special“, in dem 4 trockene Saumagen-Spätlesen von 2015 bis 2018 sowie zwei 2010er Sekte enthalten waren; den Ausschlag zum Kauf haben dann tatsächlich eher die Sekte aufgrund ihres Jahrgangs gegeben, einer davon wurde heute geöffnet:

2010er Riesling – brut – Deutscher Sekt, Koehler-Ruprecht, Pfalz

Im Glas ein recht sattes Goldgelb, mittelgroßer und anfangs heftiger Blubber mit hoher Ausdauer. Riecht nach sehr reifen Äpfeln, ansatzweise Nußhörnchen mit etwas Großholzaromatik, wirkt hier schon äußerst frisch. Am Gaumen ist die Frische schon fast kantig, dabei sehr kühl, die Frucht teilt sich hier in in den kleineren Reifapfelteil und einen recht mächtigen und hyperfrischen Zitronenteil auf, als Unterlage gibt’s gelöschten Kalk, welcher mit ordentlich Gerbstoffen durchsetzt ist und für eine leichte Adstringenz sorgt. Auch der Abgang ist ein kernig-frischer Geselle, der lange zitronig-apfelig Freude macht.

Mit dieser ausgesprochenen Säurebetontheit, welche dem Jahrgang gut zu Gesicht steht, ist der Sekt absolut unverdächtig, ein Schmeichler zu sein; ich weiß zwar nicht, wieviel Restzucker da drin steckt, aber gefühlt könnte auch „brut nature“ auf dem Etikett stehen. Der Sekt lebt in erster Linie von der aufgebauten Spannung, weniger hinsichtlich vielfältiger Aromatik; für Säure(struktur)fetischisten wie mich sehr animierend, mehrheitsfähig ist sowas wohl eher nicht.

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

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