Volles Risiko

Gestern wurde es mal wieder Zeit für einen -hoffentlich- guten Spätburgunder respektive Pinot noir. In Frankreich hab‘ ich mal auf Empfehlung hin ein bißchen was „blind“ von einem mir bis dato nicht bekannten Gut eingekauft, mal sehen, ob sich das Risiko gelohnt hat:

2012er [Pinot noir] – Clos du Roy «Pur Pôt»- Cuvée speciale – Marsannay AC, Domaine Jean Fournier, Bourgogne

Farblich für einen PN ziemlich dunkel rubinrot mit eher mäßiger Transparenz, für den Riechkolben gibt’s dicht und frisch Sauerkirschkompott und einen mittelgroßen Herbstwald nach Regen in der Morgendämmerung mit einigem Totholzanteil und Pfifferlinginseln; mit Luft wird der Wald langsam größer. Am Gaumen noch eine recht deutliche Tanninladung, zwar mit eher geringer Adstringenz, aber noch mit einiger Angriffslust, welche aber nicht unangenehm wirkt, mit Luft besänftigt sich das jedoch etwas; die Sauerkirsche ist hier weniger kompottig, fast eher etwas stahlig fokussiert, der Wald ist nicht ganz so präsent wie beim Bukett, untendrunter zeigt sich ein Bett aus Magnesiumoxid und kühlen Flußkieseln, die nicht geringe Säure moderiert das Ganze sehr gut. Der recht lange Abgang betont den feucht-warmen Wald wieder etwas mehr, im Kontrast zur Säure in Kombination mit den noch leicht eckigen Tanninen baut sich hier eine schöne Spannung auf, von der man mehrere Minuten was hat.

Dieser PN wird jetzt gerade so langsam erwachsen, aktuell erinnert er teilweise auch an bessere Blaufränkisch, jedenfalls hätte ich blind möglicherweise auch darauf getippt, auch wenn es genügend Hinweise auf die richtige Rebsorte gibt. Gefällt mir jedenfalls außerordentlich gut, auch hinsichtlich der erwähnten Spannung zwischen warmer, runder und kühler, eckiger Seite des Weins. Dürfte in den nächsten 10 Jahren noch deutlich zulegen…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25

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