Nicht alt, aber reif

Gestern hat die beste Frau von allen die Devise ausgegeben, zu den toten Fischen was Blubberiges aufzumachen und da der Tag recht arbeitsreich war und eine Belohnung deshalb mehr als angebracht, wurde ein echter „Schampus“ geöffnet:

2016er Pinot Meunier – Terre des Moines – Cumieres Prémier cru – Dosage zéro – [brut nature] – Champagne [AOP], Vadin-Plateau, Champagne

Dieser PM-Schaum verfügt über 4 Jahre Hefelager und wurde im März 2021 dégorgiert, 951 Flaschen kamen dabei heraus.

Im Glas ein strahlendes Altgold, recht intensiver, mittelfeiner Blubber mit hoher Ausdauer. Fürs Näschen gibt’s mürbe, gelbe Äpfel, die durch etwas volatile Säure auf die frische Seite geholt werden, fürs Gäumchen dann ebenfalls diese reife Apfelseite, auch mit ein paar Backapfelnoten bis hin zum Zimthauch und etwas dunklem Karamell; auch hier bildet die Säure einen guten Gegenpol zu dem nicht ganz geringen Extrakt der recht erwachsenen Art, steinseitig fällt mir eine Art geschäumter Kalk ein. Abgangsseitig dann ebenfalls diese recht reif wirkende Stilistik mit Apfeldominanz bei an sich schöner Säurestruktur.

Zéro Dosage und vor nicht allzu langer Zeit dégorgiert stelle ich mir eigentlich deutlich klarer, jugendlicher, kantiger vor, hier hätte ich blind sicher eher darauf getippt, daß die Flasche schon reichlich Jahre an „Endlager“ hinter sich hat. Da gereifte bzw. gereift schmeckende Schaumgetränke eher seltenst mein Fall sind und ich noch dazu den Pinot Meunier hier so gar nicht geschmacklich wiederfinde (hat sich mir rein als Blanc de Blancs präsentiert), ist das eher nix zum Nachkauf für mich, auch wenn das Zeug objektiv gesehen -so gut das halt geht- beileibe nicht schlecht ist und sicher auch seine Fans hat bzw. findet.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 18 von 25

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