Mispeln im Wein – Relaunch

Heute hatte ich nach längerer Zeit wieder Lust auf was Apfelweiniges, muß ja schließlich auch irgendwann mal ausgetrunken werden. Den heutigen

2018er Apfelwein mit Mispeln – brut – Apfelwein aus der Uckermark, Gutshof Kraatz, Deutschland

haben wir schon mal im Rahmen einer Weinrunde genossen, hat uns damals äußerst gut gefallen, ob er noch auf der Höhe ist? Übrigens: die leicht grün gepreßten Mispeln sorgen für eine Tanninfracht, die den Wein haltbarer machen soll, anscheinend war das früher generell eine weiter verbreitete Methode zur Weinkonservierung.

Im Glas ein strahlendes Orange, moussiert ganz leicht, am Flaschenboden deutliche Ausflockungen, anscheinend Proteine, verursacht durch die Mispeltannine. Riecht nach frischen, ledrigen (sic!) Mostäpfeln, auch etwas Steinobstextrakt, deutliche Gerbstoffankündigung. Bizzelt am Gaumen dann auch noch ganz leicht, die Frucht zeigt sich sehr herb und knarzetrocken, die Mispeltannine sind leicht grünlich und etwas fordernd unterwegs, dazu eine straffe, aber auch irgendwie grobsamtige Säure, bodenseitig schmeckt’s wie ein Lehm-Kalk-Gemisch mit einigen gelben Eisensalzen. Gut langer Nachhall, der im Finale voll auf die staubig-kantigen M-Tannine setzt.

Hat sich seit der Erstbegegnung auf jeden Fall nicht zum Nachteil entwickelt, ist insgesamt vielleicht ein bißchen voller unterwegs. Die kompromißlose Trockenheit dürfte aber deutlich polarisieren, paßt deshalb aus meiner Sicht recht gut zu kohlehydratreichem Essen, quasi als Konterpart. Ich hatte aber auch solo kein Problem mit diesem Apfel-Kantinger…

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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