Kochen oder trinken?

Heute mußte ich mal einen der Weine aufmachen, die ich relativ regelmäßig auf Vorrat kaufe, um sie vorrangig in der buckligen Verwandt- und Bekanntschaft zu verteilen. Ich selbst verwende diese Sachen häufig in erster Linie als Kochweine, wenn sie denn jahrgangsbedingt nicht so ganz meinen Erwartungen hinsichtlich der Säurestruktur entsprechen. Auch diese Flasche ist primär dafür vorgesehen, mal sehen, wieviel davon im Koch selbst verschwindet:

2021er Loureiro – Muros Antigos – Vinho Verde DOC, Anselmo Mendes, Minho

Strohgelb geht’s im Glas zu, nasal gleich herb-frisch-kräuterig mit Zitrone, Limette, Koriandersaat und Estragon. Gaumal geht das gleich mit Schmackes und ohne jede Plakativität weiter, mit etwas Luft schleicht sich auch etwas Yuzu dazu, die äußerst lebendige Agrumensäure sorgt für Stimmung, kühles Bachbett mit etwas tuffigen Bestandteilen als Basis. Auch der Abgang sorgt im Minutenbereich für leicht herbe Zitrusfrische mit Kräuterfinale.

2021 war in Portugal zwar kein „Kaltjahr“, aber anscheinend war der Sommer mild genug, daß die Säurewerte auf recht breiter Front wohl gut erhalten blieben und das bestätigt diese Flasche auch recht schön. Ist zwar kein Ausbund an Komplexität, aber für gerade mal 7 Euronen bekommt man hier doch recht viel ins Glas; es ist ein ungemein frischer wie klarer, in dieser Hinsicht wirklich perfekter Zischwein, der eigentlich auf die heiße Sommerterrasse gehört, aber so kann man sich beim Blick ins triste Novemberwetter wenigstens ein paar heiße Gedanken machen, hat ja auch was. Außerdem landete doch eine leicht erhöhte Menge dieses primär für Kochzwecke genutzten Weins im Koch selbst…

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 18 von 25

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