Mein erster 2014er…

Ich trinke ja eher selten so ganz junge Weine, aber bei einer Bestellung von ein paar Von Winning-Weinen habe ich diesen einfach mal mitgenommen:

2014er Sauvignon Blanc II, Von Winning, Pfalz

Ich war gespannt, ob der Wein überhaupt schon fertig ist oder ob es dann doch eher ein besserer Federweißer ist. Und ob die Schreckensmeldungen über den Jahrgang 2014 dramatische Auswirkungen auf die Qualität haben werden. Aber nein: der Wein ist fertig. Jung zwar, aber ready to enjoy. Und -um es auch vorweg zu nehmen- negative Einflüsse aus den berichteten Jahrgangs-Schwierigkeiten konnte ich zumindest hier nicht feststellen. Auf dem Etikett sind 12 PS angegeben, aber schon in der Nase offenbart sich, daß der Wein kein aromatisches Leistgewicht ist. Die obligate Stachelbeere kündigt sich intensiv an, ein paar weitere exotische Fruchtnoten, die ich aber nicht eindeutig zuordnen kann, Limette, Kräuterbeet und etwas Salbeibonbon. Am Gaumen sehr schön trocken, am Anfang noch leicht perlend und insgesamt erstaunlich kraftvoll. Die präsente Säure sorgt für Frische, sehr lange anhaltender Abgang. Insgesamt ein sehr schöner Sauvignon, der gleich als solcher erkennbar ist, dennoch aufgrund der komplexen Fruchtnoten kein alltäglicher Vertreter dieser Rebsorte.

Für einen so jungen Einstiegswein ein ganz erstaunliches Gewächs, paßt eigentlich eher in den Sommer, aber mir hat er heute in der Abendsonne (!) auch schon sehr viel Spaß gemacht! Auch denke ich, daß man diesen Wein nicht allzu lange im Keller liegen lassen sollte, er kann seine Stärken wohl eher in der Jugend ausspielen und ist wohl auch dafür gemacht. Und: nicht so sehr die allgemeinen Ergüsse zur Qualität der Jahrgänge beachten, sondern einfach probieren. Gute Winzer sind Künstler, die auch bei widrigen Bedingungen schöne Sachen zaubern können, denke ich. Das hat man auch schon beim 2010er Jahrgang gesehen, zumindest war das meine Erfahrung.

Meine Wertung: 2

Hinterlasse einen Kommentar