Konsequent trocken – Relaunch

Heute gab’s nach eineinhalb Jahren mal wieder einen

2015er Silvaner & Traminer – Randersacker Lämmerberg – Konsequent – trocken – Spätlese – Pw, Trockene Schmitts, Franken

Dieser Wein war beim letzten mal direkt nach dem Öffnen eigentlich gar nicht mein Fall, hat sich jedoch mit einem Tag Luft extrem gut entwickelt. Deshalb war ich recht gespannt, wie er sich nunmehr präsentiert:

Die Farbe ist ein helleres Goldgelb, das Bukett zeigt gleich eine deutliche Traminerwürze in Form von „dunklen Blüten“ und leicht Gewürzstrauß, dazu reife gelbe Frucht in Form von Kaki und Kumquat. Geschmacklich anfangs noch recht säurekantig, aber wenn der Extrakt mit Luft etwas erstarkt ist, zeigt sich eine -immer noch sehr frische- super ausbalancierte Säurestruktur, die auch die Tramineranteile souverän in Schach hält. Die Fruchtseite wird hier noch durch einen vielfältigen Zitruskorb ergänzt, der sowohl Limetten und Zitronen als auch Pampelmuse und Pomelo enthält, ganz leicht auch etwas mehr ins Orange gehendes. Dahinter finden sich noch ein paar leicht herbe, magnesiumhaltige Steine, der Abgang ist ordentlich lang und befördert ein ausgewogenes Verhältnis von Frischfrucht und Würze bei hohem Frischegrad.

Dieser schöne Rebenmix hat sich nunmehr ganz erheblich weiter zu seinem Vorteil entwickelt, schade daß es diese Kombination nicht öfters gibt.

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 16. Februar 2017:

Nach einem recht schönen Frühburgunder von den Trockenen Schmitts neulich bei der letzten Weinrunde habe ich jetzt mal was Weißes aus dem Haus aufgemacht, dessen Name so schön und klar das Programm  beschreibt:

2015er Silvaner & Traminer – Randersacker Lämmerberg – Konsequent – trocken – Spätlese – Pw, Trockene Schmitts, Franken

Ich mag ja die Kombination von Riesling und Gewürztraminer recht gerne, die Frische des Rieslings gepaart mit der Traminerwürze, mir macht sowas Spaß. Da war ich dann recht interessiert, als ich nun diese Rebsortenkombination -80 % Silvaner und 20 % Gewürztraminer- das erste mal gesehen habe und hoffte auf ein interessantes Weinchen. Übrigens steht auf den Flaschen des Guts auch immer der Restzuckergehalt mit drauf, in diesem Fall sind es satte 0,4 g/l.

Die Farbe ist ein unauffälliges, eher helles Goldgelb, in der Nase Honigmelone, etwas Holunder, mürbe Birne, am Gaumen kommt dann noch ein bißchen Lychee dazu. Insgesamt wirkt der Wein hier deutlich cremig, der Gewürztraminer ist zwar durch entsprechende Braunwürze präsent, wirkt aber etwas „verschleiert“. Säure ist zwar genügend da, dennoch fehlt es für meinen Geschmack etwas an Frische, auch der an sich ordentliche Extrakt bildet mit der cremigen Charakteristik kein ganz rundes Vergnügen. Der Abgang ist von ordentlicher Länge und ist ebenfalls cremig-fruchtig, gepaart mit dieser etwas diffusen Würze.

Ich hatte mir von dieser an sich interessanten Rebsortenkombination etwas mehr erwartet, zumindest im heutigen Stadium paßten die geschmacklichen Einzelteile nicht so schön zusammen, weiters wirkt die Säure zwar präsent, aber irgendwie gehemmt. Mal sehen, vielleicht tut sich innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre ja noch was.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 13 von 25

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: in der Nase nun eine signifikante Verlagerung der Fruchtaromatik zur Kernobstseite hin, Äpfel gibt’s jetzt auch im Angebot. Der GT ist nun auch hier wahrnehmbar, wenn auch dezent. Am Gaumen ist dieser Wandel ebenfalls deutlich, hier zeigt sich nun auch etwas Exotik in Form von Papaya. Der Wein ist nun auch säureseitig völlig enthemmt, die leichte Cremigkeit bleibt zwar bestehen, aber nun macht das Ganze einen recht ausgewogenen Eindruck. Der Traminer hält sich nach wie vor eher dezent im Hintergrund, die Braunwürze ist nun jedoch klarer differenziert: Lakritz, Vanille und etwas Teer zeigen sich. Sogar ein bißchen was steiniges kann man nun hinter der Würze ausmachen. Der Abgang gewinnt ebenfalls deutlich, er belastet durch die frischere Struktur nun nicht mehr, insbesondere die würzige Seite macht nun einigen Spaß.

Ich war sehr überrascht, welchen Sprung nach vorne diese Cuvée innerhalb eines Tages vollzogen hat, da muß ich meine Bepunktelung doch recht kernig anpassen…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

2 comments on “Konsequent trocken – Relaunch

  1. Sehr schön! Ich fahre Mitte Oktober nach Randersacker und probiere mich durch das Sortiment. Daneben werde ich wohl auch Schmitts Kinder aufsuchen. Das Weingut ist ja aus Preisleistungssicht ähnlich attraktiv!

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