Rosé im Winter – Nachtrag

Viele Leute greifen ja -wenn überhaupt- nur nach der Devise „Rosé ist ein Sommerwein“ zu den entsprechenden Flaschen; ich bin da zumindest bei dieser Farbe bzw. diesem Typus eher wenig jahreszeitlich fixiert. So habe ich aus einer spontanen Laune heraus folgenden Wein nach schweifendem Blick aus den Regalen gezogen:

2019er Pinot noir – Rosé – trocken – Qw, Seehof, Rheinhessen

Die Farbe ist ein leuchtendes Lachsrosa, riecht eher verhalten, aber doch schön nach Weinbergspfirsich, Granatapfel und in Hauchform auch waldigen Erd- und Himbeeren, das Ganze erfreulicherweise weit weg von jeder Bonbonaromatik, auch wenn mit Luft ein ganz klein bißchen Haribo-Konfekt mit noch weniger Kokos auftaucht. Schmeckt im Wesentlichen genauso wie über den Riechkolben angekündigt, dazu gibt’s eine recht knackige Säure gepaart mit etwas weißem Pfeffer, das Ganze findet auf einer angenäßten Terrasse statt. Der relativ lange Abgang bietet dann auch noch ein bißchen Lakritz sowie ein ganz kleines Chinin-Bitterchen im Finale.

Im Vergleich mit dem 14er, der m.E. deutlich mehr Restsüße aufwies -die jedoch perfekt eingebunden- ist dieser Jahrgang relativ filigran unterwegs. Die Aromatik ist dabei aber ebenfalls sehr schön, man muß sie sich aber schon ein bißchen erarbeiten. Vielleicht tut sich da mit etwas mehr Lagerzeit noch ein bißchen was, aber an den erwähnten Jahrgang wird er wohl nicht hinkommen. Zwar sehr sehr ordentlich, aber zum entrückten „Wow“ fehlt’s dann doch ein bißchen…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: alles ist nun mehr oder weniger 1:1 präsenter bzw. intensiver, der Frische tut das keinen Abbruch. Schöne Entwicklung auf insgesamt gleichem Niveau.

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