Unweit der Grenze

Das Weingut Bernhard Huber ist in Baden und darüber hinaus vor allem für seine Weine aus den Burgundersorten bekannt. Viel hatte ich noch nicht von dort im Glas, aber ich habe beste Erinnerungen an das Wenige, vor allem an einen 2005er „Wildenstein“. Nun ergab sich die Möglichkeit, was Schaumiges als Beifang zu einer Bestellung zu ergattern, mal sehen ob das auch in der erlebten Liga mitspielt:

2012er Pinot [noir] – Rosé – brut – Deutscher Sekt, Bernhard Huber, Baden

Die Farbe ist ein mittleres Himbeerrot mit hoher Transparenz, feiner Blubber mit guter Ausdauer. Nasal gibt’s reduzierte und doch präsente Rotfrucht wie Preiselbeere und Granatapfel, dazu ein mittleres Nußhörnchen. Am Gaumen bestätigt sich die Fruchtseite, zuckertechnisch wirkt das Ganze eher extra brut, die Säure ist sehr agil und fast ein bißchen frech, die Hefe wirkt distinguiert, darunter ein deutliches Bett aus gelöschtem Kalk. Vom Abgang kann man recht lange zehren, hier dominieren fruchtseitig rote Johannisbeeren, die Hefe tritt etwas weiter zurück, die Säuren drehen dafür noch ein bißchen auf.

Für ein Blubberwasser mit 8 Jahren Hefelager ist das schon ein erstaunlich quirliges Getränk, ist in gewisser Weise auch ein bißchen champagneresk, was die typischen Zutaten auf der mineralischen und sekundären Seite angeht, andererseits zeigt sich (mir) aber auch recht klar, daß die Heimat dieses Schäumers deutlich von der Champagne entfernt liegt. Inwieweit vom Weingut hinsichtlich der Stilistik zur genannten Region geschielt wird (zur französischen Grenze ist’s ja nur ein Katzensprung) oder ob man hier einfach unbeeinflußt guten Schaumwein herstellen will, weiß ich nicht, aber das Ergebnis zeigt eine hohe Eigenständigkeit gepaart mit einem außerordentlichen Spaßfaktor.

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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