Natürliche Rosen – Relaunch

Unter den nicht ganz wenigen 2014er Südtirolern, die ich noch im Keller habe und die immer noch etwas im Generalverdacht stehen, jetzt weg zu müssen (obwohl mittlerweile die Mehrheit meiner 14er in letzter Zeit noch sehr gut dastand), befand sich auch noch dieser Bukettsortenwein:

2014er Goldmuskateller – Turmhof – Südtirol DOC, Tiefenbrunner, Südtirol

Ein leuchtendes Goldgelb im Glas, riecht klar muskatellerig mit einem größeren Blumenstrauß aus Veilchen, Magnolien etc. sowie gelber Kaktusfeige und ein paar Zitronenzesten, mit Luft dann auch deutlich gelbere Blümchen. Schmeckt dann dank sehr lebhafter Säure höchst frisch, wieder satte Floralik, die jedoch auch hier nicht parfümiert wirkt, kühle, ganz leicht seifige Steinbasis. Der ziemlich lang hallende Nachhall ist dann der (zitrus-) fruchtigste Teil, hier sind die Blüten in der zweiten Reihe, aber dennoch gut dabei.

Ein aus meiner Sicht nunmehr ganz großartiger Goldmuskateller, vor allem deswegen, weil er jegliche Plakativität trotz recht hoher Duftstoffpräsenz vermeidet. Verglichen mit meiner letzten VKN hat sich an sich gar nicht so viel verändert, aber Frucht und Blümchen haben sich mittlerweile deutlich besser miteinander arrangiert, der Wein wirkt nach meiner Erinnerung nun auch deutlich klarer. Zeigt auch eigentlich weniger Schwächen als vor nunmehr bald 4 Jahren, hätte sicher noch für ein paar Jahre Potential. Leider sind ja neuere Jahrgänge des Guts bei mir mittlerweile auf der Schwarzen Liste…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 12. Juli 2017:

Nachdem uns neulich mal ein extrem „lauter“ Goldmuskateller erreicht hat, haben wir heute einen Südtiroler Rebsortenvertreter aufgemacht, der mir bei der Verkostung ab Hof damals eben nicht negativ aufgefallen ist. Das ist schon wieder eine Zeit her, auch deshalb war es nun fällig, eines dieser Fläschchen zu opfern:

2014er Goldmuskateller – Turmhof – Südtirol DOC, Tiefenbrunner, Südtirol

Im Glas strohgelb mit grünlichem Touch, in der Nase gleich ein dichter, aber natürlicher Rosenduft, dahinter auch was grün-frisch Fruchtiges sowie etwas Kerbel. Am Gaumen sind die Rosen ebenfalls recht domiant, in der zweiten Reihe dann vornehmlich Zitrusfrüchte incl. Pomeranze und dezent Tamarinde, etwas Chinin. Später verdichtet sich die Fruchtseite noch deutlich, dann kommen auch Kaktusfeige und Karambole zum Vorschein. Das Ganze wird von einer belebenden Säure getragen, dazu noch ein kleines Steinbett. Der Abgang ist von schöner Länge, dabei herb-frisch-fruchtig, ganz am Ende wieder dieses leichte Chinin-Bitterchen, welches sich mit der Zeit aber etwas zurückzieht.

Goldmuskateller gibt’s bei mir eher selten, da mir diese Sorte in der Regel zu parfümiert ist. Das ist hier nicht zu beklagen, die Aromatik ist zwar durchaus etwas kantig, aber es schlägt keine penetrante Einzelkomponente durch. Dieses Fläschchen wird nun nicht dazu beitragen, daß sich mein Goldmuskateller-Konsum drastisch erhöht, aber zumindest sieht man an diesem Beispiel mal schön, daß man aus dieser Sorte auch was nicht Parfümiertes machen kann, das einigen Spaß macht, vor allem, wenn man dem Wein gut eine halbe Stunde Zeit läßt.

Meine Wertung: Nachkauf 1/3, Gesamt 17/25

Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: Die Aromatik hat sich nicht wesentlich verändert, aber ein paar kleine schöne Schritte nach vorne hat das Weinchen schon gemacht. Die gelben Fruchtaromen haben sich etwas intensiviert, ohne dabei die frischen, grünen Noten oder auch die Rosen zu verdrängen. Hat mich immer noch nicht zum Muskateller-Fan gemacht, aber ein Pünktchen leg ich trotzdem oben drauf!

Meine Wertung: Nachkauf 1/3, Gesamt 18/25

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