Is scho wieder Weihnachten? – Relaunch

Nein, auch heute ist nicht Weihnachten, trotzdem habe ich die letzte Flasche des

2016er Saint Laurent – Frohe Weinnacht – [trocken] – Qw, Lisa Bunn, Rheinhessen

aus dem Keller gepflückt und entkorkt, weil mich interessiert hat, wie der Wein nunmehr dasteht.

Farblich ein mittleres Rubinrot mit ebenso mittlerer Transparenz, ganz leicht zum Braun hin schielend. Fürs Näschen gibt’s einen dunklen Beeren- / Kirschenmix mit leichtem Polystyrolanflug, das Holz ist nur (noch) sehr dezent vernehmbar. Schmeckt dann auch so, auch hier der Holz-gegen-Kunststoff-Tausch, Holzteer und Kräuterbitterchen haben sich jedoch gehalten; die Säure ist ordentlich bemessen, die Steinseite kann ich nicht fassen, da zuviel Plastik im Spiel ist. Beim recht langen Abgang ist dann wieder deutlich weniger Poly im Spiel, dafür sind die bitteren Kräuter hier etwas über der Wohlfühlgrenze.

Hätte ich doch besser schon früher aufmachen sollen, in diesem Stadium komme ich wieder zu dem Punkt, an dem ich regelmäßig feststelle, daß St. Laurent nicht so unbedingt meine Rebsorte ist. Vielleicht geht das bei mir nur in „relativ frisch auf den Markt geworfen“, jetzt von mir nur noch

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 15 von 25

Nachfolgend der Text der Verkostung vom 12. Dezember 2018:

Noch nicht ganz, aber fast! Bei den Bunn’schen Monatspaketen waren auch zwei weihnachtlich betitelte Weine dabei, der rote davon ist der

2016er Saint Laurent – Frohe Weinnacht – [trocken] – Qw, Lisa Bunn, Rheinhessen

Da ich mich mit deutschem St. Laurent bisher noch nie anfreunden konnte, habe ich diesen Wein entgegen der etikettierten Botschaft nicht für den kulinarischen Weihnachts-Overkill reserviert, sondern wollte jetzt erst mal sehen, was Frau Bunn aus der Sorte macht:

Die Farbe ist ein mittleres Rubinrot mit ebenso mittlerer Transparenz, das Bukett zeigt ein ausgewogenes Verhältnis von dunklen Beeren, saftigen Kirschen und ein paar Pflaumen sowie der nicht überfrachteten Holzseite mit Nußschalen, Vanille (später eher Sternanis) und etwas Zimt. Am Gaumen stellt sich nach anfänglicher, leicht angedeuteter Kitschigkeit mit vordergründiger Süße schließlich auch eine schöne Balance zwischen dann leicht herber Frucht und etwas holzteerangereicherter Faßaromatik her. Die recht schön dosierte Säure hält die gezähmte Extraktsüße klar auf der beschwingten Seite. Der Abgang ist von schöner Länge, dabei recht würzig mit kleinen, aber feinen Bitterchen, herber, gerbstofflastiger Frucht und ebenfalls guter Säurebalance.

Das ist nun tatsächlich mein erster deutscher St. Laurent, der mir vermehrt Spaß macht und zwar (fast) vom Fleck weg. Den Holzeinsatz finde ich angemessen, die herb-bitteren Aromen sorgen für „Kante“, ohne bereits (für mich) störend zu wirken. Das Ganze für weniger als 10 Euronen, wer da noch meckert, ist selber schuld…

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

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