8. Weinrunde in / um München – Rev. 1

Letzten Freitag fand nach einer etwas längeren Pause die achte Weinrunde in bzw. um München statt, bei der wir wieder unseren Spaß hatten. Diesmal wieder bei Andreas, der auch (wie schon gewohnt) ein paar sehr gute und für mich teils ganz neue Leckereien aufgefahren hat.

Das Thema lautete diesmal: „It’s Burgunder-Time!“. Ich hab‘ dann irgendwann mal nachgeforscht, was denn überhaupt so alles an Burgunder durchgeht und bin letztlich zu folgendem Ergebnis gekommen:

Rotweinsorten:

  • Pinot noir aka Spätburgunder, Blauer Burgunder, Blauburgunder, Blauer Spätburgunder, altdeutsch: Malterdinger
  • Pinot Meunier bzw. auch Schwarzriesling, Müllerrebe, nach neuesten Forschungen wohl der Stammvater der Pinot-Familie
  • Frühburgunder, Blauer Frühburgunder
  • Sankt Laurent, auch Saint Laurent, Pinot Saint Laurent
  • Pinot Liébault, dem Spätburgunder eng verwandt
  • Samtrot, eine Mutation des Schwarzriesling

Weißweinsorten:

  • Pinot blanc, auch Weißburgunder, Weißer Ruländer oder Klevner
  • Pinot gris aka Grauer Burgunder, Pinot grigio oder Ruländer

Burgundertypen (phänotypisch ähnlich bzw. Kreuzungen mit Burgundersorten):

  • Chardonnay, in der Steiermark auch Morillon, natürliche Mutation von Pinot noir und Heunisch
  • Auxerrois, natürliche Mutation von Pinot noir und Heunisch

Also hatte man doch einige Möglichkeiten hinsichtlich der Rebsortenwahl…

Aber zu Beginn gab es -wie mittlerweile auch schon üblich- erst mal was zur Einstimmung:

Wein A: 2013er Müller-Thurgau – Röttinger Feuerstein – Steillage – trocken – QbA, Kraemer, Taubertal

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Von diesem MT habe ich schon mal gehört bzw. ein Video gesehen, wenn auch vom Nachfolgejahrgang. In letzter Zeit habe ich ja schon mal den ein oder anderen interessanten Mineral-MT im Glas gehabt, also mal sehen…

Im Glas ein helles Strohgelb, leicht perlend. Riecht karg mineralisch, wenige grüne Äpfel. Später gesellen sich auch noch weiße Johannisbeeren und Holunder dazu. Am Gaumen auch zuerst ein herb-steiniger Eindruck, ebenso herber Apfel, dazu etwas Oregano. Im Laufe der Zeit erscheinen hier auch wieder Holunder sowie etwas Jostabeere. Der Abgang ist mittellang und dabei auch recht steinig.

Wenig Frucht insgesamt, die dafür aber nach einiger Zeit schön differenziert rüberkommt. Die Mineralik bestimmt den durchaus vorhandenen und frischen Charakter. Anfangs wirkt der MT noch etwas substanzlos, aber wenn man ihm etwas Zeit läßt, macht er sehr viel Spaß!

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

Danach gab es einen mitgebrachten Wein, den wir schon mal im Nebenprogramm verkostet hatten, der damals aber nach einigen Tagen im geöffneten Zustand schon deutlich abgebaut hatte und deshalb nicht gewertet wurde. Diesmal war er nur einen Tag offen:

Wein B: 2010er [Sangiovese] – Chianti Classico DOCG, Castello di Verrazzano, Toscana

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Auch für einen Chianti ein relativ helles Rot im Glas. In der Nase eine saubere, mittelreife Kirsche, begleitet von einem leicht muffigen Geruch. Am Gaumen ist die Kirsche leicht auf der herben Seite, auf der Säure-Seite etwas Grapefruit mit leichtem Bitterchen, etwas Eisen. Das Metall zeigt sich auch beim mittellangen Abgang.

Ein durchaus typischer Chianti, leicht staubiger Gesamteindruck am Gaumen, wie das viele dieser Tröpfchen so haben. Solider Vertreter dieser DOCG, aber die Ecken und Kanten, die so ein Wein in der Regel mitbringt, sind mir persönlich (mittlerweile) meist etwas zu eckig und kantig.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

Jetzt geht’s aber los mit den „Wettbewerbsweinen“:

1. Wein: 2014er Auxerrois – Quaderkalk – trocken – Qw, Schloss Sommerhausen, Franken

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Im Glas ein helleres Goldgelb, leicht perlend. In der Nase kommt anfangs noch etwas Sauerkraut an, das aber schnell verfliegt. Eher wenig Frucht, anfangs nur Karambole und Pomelo, später auch ein bißchen Holunder und weißer Pfirsich, insgesamt aber recht frisch wirkend. Geschmacklich zeigt sich auch nicht viel mehr Frucht, man kann Äpfel und etwas Limette erkennen, im Laufe der Zeit findet sich auch eine Nektarine ein. Die Steine sind eher klein, die Säure moderat. Auch der Abgang ist von eher leichter Natur (bei 11 PS), wirkt recht flach.

Ich könnte mir vorstellen, daß der Auxerrois noch gewinnen kann, wenn man ihn ein bis zwei Jahre liegen läßt, derzeit fehlt doch ein bißchen was zum echten Spaß im Glas.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

2. Wein: 2013er Chardonnay – trocken – Qw, Martin Schwarz, Sachsen

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Nun ein recht dunkles Goldgelb im Glas. In der Nase -anfangs- recht holzlastig, kaum Frucht erkennbar. Später zeigen sich aber Walnüsse und Meeresalgen, ein Duft nach salzigem Strand. Am Gaumen gelber, mürber Backapfel und Banane, auf der sauer-herb-bitteren Seite etwas Pomeranze. Dazu auch Kellertreppe, Koriander und weißer Pfeffer. Das Holz zeigt sich hier deutlich moderater in Form von Vanille und etwas Rauch. Schöne Säurestruktur, die den Wein vor einer akademischen Note bewahrt. Der Nachhall ist herb-fruchtig mit kräuterigen Noten, dabei relativ lang und gewinnt mit der Zeit deutlich an Eleganz.

Diesen Wein habe ich persönlich in die Bourgogne verortet, immerhin stimmten die von mir getippten Attribute „2013“ und „Chardonnay“. Ganz klar der beste Wein aus Sachsen, den ich bis jetzt im Glas hatte. Braucht aber auch ein bißchen Zeit, bis er voll auf der Höhe ist. Da werde ich sicher noch mehr probieren.

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3

3. Wein: 2011er Chardonnay – Marsannay AC, Sylvain Pataille, Bourgogne

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Nun ein etwas helleres Goldgelb im Glas. In der Nase moderate Holztöne in Form von Rauch und Lakritze, leichte, aber deutliche Flintnote, dazu ein paar herbe, angemostete Äpfel. Am Gaumen ebenfalls herbe Äpfel und ein paar ebensolche Steine, leicht schieferig wirkend, grüne Banane, Limette sowie Oregano. Holztöne fehlen hier völlig, dafür eine prägnante, aber gut korrespondierende Säure. Der Abgang ist etwas herb und gerbstofflastig, zeigt ein kleines Bitterchen und ist leicht eisenhaltig.

Hat eigentlich einiges, was Freude im Glas auslöst, aber ist jetzt doch kein so in sich stimmiger Wein, der mich sofort zum Nachordern animiert.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

4. Wein: 2013er Weissburgunder – [Golser] Salzberg – trocken – Qw, Heinrich, Neusiedlersee

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Das Weingut Heinrich aus Gols ist mir in erster Linie für seine hervorragenden Rotweine bekannt, mal sehen, was das Gut bei den weißen Trauben drauf hat:

Das Goldgelb im Glas kann man getrost „satt“ nennen. In der Nase verhalten mineralisch, vorwiegend roter Phosphor (Bestandteil der Reibefläche einer Streichholzschachtel). Am Gaumen dann Streichholz, Bitumen, Graphit, auch etwas Alu und Eisen, fruchtseitig finde ich nur Pomeranze. Die Säure ist moderat vorhanden, mit der Zeit wird der Wein recht cremig und etwas runder. Der Abgang ist mittellang und dabei herb-metallisch.

Ich mag ja mineralisch geprägte Weine mit auch abenteuerlich anmutenden aromatischen Bestandteilen recht gerne, aber hier fehlte mir doch das harmonische Zusammenwirken der verschiedenen Aromafetzen. Durchaus mal interessant, aber kein Drang zur Wiederholung bei mir gegeben.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

5. Wein: 2013er Chardonnay – Bourgogne AC, Bernard Boisson-Vadot, Bourgogne

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Wieder was mit einem eher unauffälligen Goldgelb. Geruchlich auffällig aufgrund einer deutlichen Note nach Waldmeister, wie die Ahoi-Brause-Tütchen von früher. Oder grüner Wackelpudding. Mit der Zeit wandelt sich das in Richtung Holunder. Holz macht sich in Form von Zeder moderat bemerkbar. Am Gaumen herb, leicht gerbstoffig, dazu etwas Rauch. Fruchtseitig finde ich wenig Rote Eßbanane, dazu eine dezente Salbei-Note. Die Säure ist recht bestimmend, aber ausgewogen, der Wein ist insgesamt recht cremig im Mund und baut seine Eleganz mit der Zeit aus. Der Abgang offenbart die Säure aber deutlich spitzer, diese wird von etwas Metall begleitet, was sich aber nach und nach etwas abschwächt.

Ein schön schlanker Chardonnay ohne Holzüberfrachtung, durchaus schön gemacht, möglicherweise aber noch ein bißchen zu jung, jedenfalls wäre etwas mehr Substanz am Gaumen und beim Abgang schön gewesen.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

6. Wein: 2013er Weißburgunder – [Golser] Goldberg – Pannobile – trocken – Qw, Andreas Gsellmann, Neusiedlersee

Nochmal Weißburgunder, nochmal 2013, nochmal Neusiedlersee, nochmal Gols, nur der Winzer heißt anders. Gibt es ein „déjà bu“?

Erst mal ein „déjà vu“: Recht dunkel im Glas, allerdings für mein Gefühl eher mit Tendenz zum Strohgelb. Aber dann doch deutliche Unterschiede: In der Nase recht exotisch fruchtig, ich finde Kaki und Marula. Auch Holz findet man in nicht übertriebener Form: Vanille, Leder, Tabak, geröstete Mandel. Geschmacklich auch recht fruchtbetont: Pfirsich, etwas Quitte, Aprikose, Maracuja, Banane, teils in kandierter Form, dazu ein leichtes Limetten-Bitterchen. Die Säure eher moderat, sie kommt dennoch mit dem deutlichen Extrakt gut zurecht. Das Ganze wird durch einige schieferig / eisenhaltige Steine abgerundet. Der Nachhall ist recht intensiv fruchtig-mineralisch, dabei leicht herb und hält erfreulich lange.

Als wäre der Wein -im Vergleich mit Nr. 4- aus einer völlig anderen Welt! Man sieht hier mal wieder recht schön, wie groß doch der Einfluß des Winzers auf die Weinwerdung ist, denn alleine der Lagenunterschied – Salzberg / Goldberg – macht’s in dieser Prägnanz wohl kaum aus. Mit diesem WB hatte ich jedenfalls deutlich mehr Freude. Zusammen mit obigem Sachsen für mich das weiße Highlight des Abends!

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3

Rev.1: hier die erneute Verkostung vom 11. April 2023

7. Wein: 2012er St. Laurent – Kaliber 16 – trocken – Qw, Adams, Rheinhessen

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Nun der erste rote Burgunder, in diesem Falle ein St. Laurent, der ja auch -siehe oben- diesem Typus zugeschrieben wird.

Die Farbe ist ein mittleres Rubinrot mit ebenso mittlerer Transparenz. Geruchlich zeigen sich ein paar helle Kirschen und noch ein bißchen Himbeere. Am Gaumen eine mittlere Tanninstruktur, ich finde schwarzen Pfeffer, etwas Aschenbecher, Bittermandel und Eisen. Frucht finde ich fast gar nicht, die Säure ist etwas schwach auf der Brust. Auch der Abgang bietet praktisch keine Frucht und wirkt etwas metallisch.

Dieser St. Laurent ist für meinen Geschmack weder Fisch noch Fleisch. Auch ein mineralisch geprägter Roter kann was Schönes sein, aber im vorliegenden Fall ist die Kombination der Aromabestandteile eher kalt und abweisend für meinen Geschmack. Der St. Laurent bekommt daher leider die rote Laterne (zumindest von mir) verpaßt.

Meine Wertung: Nachkauf 0 von 3

8. Wein: 2009er Spätburgunder – Bischoffinger Steinbuck – Cru de Bois – [trocken] – Qw, Johner, Baden

Dieser Wein ist insofern etwas Besonderes, als daß er eigentlich nur über die Mitgliedschaft bei der „Weinentdeckungsgesellschaft“ erhältlich ist. Bzw. war. Denn jeder Wein wird von der Gesellschaft nur einmal in Zusammenarbeit mit einem Winzer in limitierter Anzahl hergestellt. Das heißt, daß es vom „Cru de bois“ keinen 2010er ff gibt und geben wird, in den Folgejahren wurden und werden andere „Schätze“ mit anderen Winzern entdeckt. Wohl wegen dieser Einzigartigkeit findet man auch keine Jahrgangsangabe auf dem Etikett, die Information dazu kann man nur aus dem „Beipackzettel“ entnehmen. Und der Wein wurde zu 200 % in neuen Barriques ausgebaut. Wie das geht? Einfach in neue Barriques füllen und nach einer Zeit in wiederum neue Barriques umfüllen. Klingt nicht nur verrückt, sondern ist es wahrscheinlich auch. Unter o.g. Link kann man noch deutlich mehr zur Weinwerdung dieses Spätburgunders nachlesen. Aber wie schmeckt sowas?

Im Glas zeigt sich jedenfalls eine ganz normale Spätburgunderfarbe: helles Granatrot mit deutlicher Transparenz. In der Nase anfangs mal wieder leicht Sauerkraut und Senfgurke, ist aber nach ein bißchen Glasschwenkerei gleich vorbei. Übrig bleibt dann eine schöne und intensive Schwarzkirsche, einiges an Brombeere und andere Waldfrüchte, aus dem Holz erstaunlicherweise eher wenig Aromatik, ein bißchen Lakritzbonbon stellt sich neben die Früchte, überdeckt diese aber nicht. Am Gaumen wenige, dafür samtige Tannine, viele dunkle rote (Wald-) Früchte, dazu Kiefernnadeln und Harz, leichtes Pampelmusen-Bitterchen. Auch hier ist das Holz eher dezent vorhanden und zeigt sich in Form von Leder und etwas Nelke. Ein paar herbe Steinchen und eine kräftige, aber im Gesamteindruck zurückhaltende Säure runden das Ganze schön ab. Daß der Wein immerhin 14 PS unter der Haube hat, bekommt man erst mit, wenn man aufs Etikett schaut. Der Abgang hält einige Minuten und ist fruchtig-herb ohne störende Begleiter.

Mit deutschem Spätburgunder habe ich in der Regel geschmackliche Probleme, weil auch objektiv sehr gute Rebsortenvertreter eine für mich nicht so angenehme rote Fruchtsüße z.B. aus dem Erdbeerland mitbringen, die bei mir zu einer etwas zu lieblichen Wahrnehmung führt. Diesen Spätburgunder hätte ich überall hin verortet, nur nicht nach Deutschland. So ist dies denn auch einer der besten roten Burgunder, die ich jemals getrunken habe, die paar leckeren Schätze aus der Bourgogne eingeschlossen, die ich bis jetzt im Glas haben durfte. Wirklich sehr schade, daß dieser Schatz nicht erneut gehoben werden kann.

Meine Wertung: Nachkauf 3 von 3

Außerhalb des „Wettbewerbs“ gab’s dann noch einen Wein, der durchaus zum Thema gepaßt hätte, denn auch Schwarzriesling (bzw. Pinot Meunier) paßt in die Burgunderfamilie:

Wein C: 2012er Schwarzriesling – trocken – Qw, Friedrich Becker, Pfalz

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Die Farbe paßt zum Namen und geht leicht ins Violette. Das Bukett enthält dunkle Kirschen, Heidelbeere, 60er Schokolade und Rosa Beeren (das Gewürz, auch Weihnachtsbeeren genannt). Am Gaumen eher wenige Tannine, dabei aber würzig-pfeffrig, auf der Fruchtseite schwarze Johannisbeere und ebenso schwarze Kirschen. Recht packende Säure, die diesen recht extraktreichen Wein in Richtung Frischezone schiebt, viele erdige und steinige Noten, die die Fruchtseite aber nicht beeinträchtigen. Sehr vielschichtiger, fruchtig-herber Abgang, bei dem man viel Zeit hat, die verschiedenen (Frucht-) Aromen rauszufiltern.

Ich weiß gar nicht, ob und wann ich das letzte mal einen Schwarzriesling getrunken habe, aber ich denke, bisher nur in Form von Champagner aus Pinot Meunier. Dieser rote pfälzische Vertreter der Rebsorte macht jedenfalls Lust auf mehr!

Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3

Zum Abschluß hat unser Gastgeber dann noch drei bereits offene Südafrikaner -die er bei sich als normale Tafelweine verwendet- angeboten, die haben wir dann auch noch schnell vernichtet:

Wein D: 2013er Pinot noir – Mr. P knows – WO Elgin, Iona, Western Cape

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Im Glas eine typische Spätburgunderfarbe, in der Nase recht frisch, helle Kirschnote, leichte Holzaromatik. Am Gaumen leicht fruchtsüß, die Kirsche wirkt hier ein bißchen grün. Der Abgang ist das Schönste am Wein, dabei mittellang und dabei recht fruchtbetont.

Als Alltagswein soweit recht schön und für den Sonderpreis, zu dem unser Gastgeber den Wein gekauft hat, kann man echt nicht meckern. Der reguläre Preis ist allerdings gut doppelt so hoch und dann wäre mir das Preis-Leistungs-Verhältnis schon wieder deutlich zu schlecht.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

Wein E: 2011er Pinot noir – Young Vines I, Seven Springs, Western Cape

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Wieder eine typische PN-Farbe, in der Nase helle Kirsche und etwas Brombeere. Am Gaumen recht mild, etwas Vanille, daneben Schwarzkirsche. Der Abgang ist tanninlastiger als der Eindruck am Gaumen und betont die fruchtige Seite ganz gut, ist jedoch nicht besonders lang.

Auch dies ein Wein ohne Fehl und Tadel, genau wie Wein D für den Sonderpreis absolut i.O., für den (mehr als doppelt so hohen) regulären Preis würde ich eher woanders schauen.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

Wein F: 2011er Secateurs – Red Blend – WO Coastal Region, Badenhorst, Coastal Region

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Dieser Wein ist eine Cuvée aus 64 % Shiraz, 26 % Cinsault, 6 % Grenache, 2 % Mourvèdre und nochmal 2 % Pinotage .

Im Glas ein dunkleres Granatrot, in der Nase Schattenmorellen, Granatapfel, Vollmilchschokolade, riecht dabei etwas süßlich. Am Gaumen runde, weiche Tannine, schöne Säurestruktur, auf der Fruchtseite Preiselbeere und Süßkirsche. Der Nachhall hallt am längsten von den 3 Südafrikanern, ist dabei sehr geschmeidig und recht fruchtbetont.

Von den 3 ZA-Weinen hat mir dieser hier mit Abstand am besten gefallen, wenn er auch etwas extraktsüß daher kommt. Auch dieser Wein wurde zum Sonderpreis erstanden, er ist jedoch der einzige, dessen regulärer Preis unter 10 Euronen liegt und somit der attraktivste Wein aus der Dreierbande ist. Dennoch kein Kaufkandidat für mich, auch wenn er Spaß gemacht hat.

Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3

Fazit:

Puuuhhh! So eine Arbeit! So viele Weine mußte ich bis jetzt noch nie nach einer unserer Runden beschreiben. Aber der Abend war absolut gelungen, es gab schöne und interessante Entdeckungen auf der Seite der Weine und der Leckereien nebenher. Hoffentlich dauert es bis zum nächsten Treffen nicht wieder so lange. Auch wenn jetzt die Ferien kommen…

14 comments on “8. Weinrunde in / um München – Rev. 1

  1. Sehr fleißig lieber Erich! Danke, dass Du die Chronistenfunktion immer so zuverlässig übernimmst. Die Südafrikaner habe ich genauso gesehen wie Du – für den Preis ist das wirklich gut und für weniger weinaffine, trinkfreudige Gäste zum Grillen absolut ein „good catch“. Würdest Du dem Secateurs auch eine 1 geben?

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    • Hallo Andreas,
      den Secateurs habe ich ja glatt wertungsmäßig vergessen! Vielen Dank für den Hinweis! Ja, dem Wein habe ich auch eine „1“ gegeben, weil es einfach kein Wein ist, den ich mir selber kaufen würde, auch wenn er soweit ganz gut war, qualitativ deutlich vor den beiden Pinot Noirs stand und vor allem auch das beste PLV hat (sowohl bei den Sonderpreisen, die bei deinem Händler derzeit im Internet zu finden sind als auch bei den regulären Preisen).
      Aber ich überlege zur Zeit, ob ich mein recht rudimentäres Bewertungsschema noch um eine PLV-Komponente erweitern soll. Dann hätte der Secateurs z.B. eine 1A, wobei das „A“ für ein sehr gutes PLV stünde und die beiden PN’s dann 1C für ein eher schlechtes PLV (bezogen auf den regulären Preis). Aber ich weiß nicht, ob das dann nicht vielleicht zu verwirrend ist. Andererseits mache ich das, was ich hier mache, ja in erster Linie aus eigenem Interesse und nur in zweiter Linie (wenn überhaupt) aufgrund eines Sendungsbedürfnisses meinerseits. Auch wenn ich mich schon ein bißchen freue, daß mein Senf hier doch von ein paar Leuten mehr oder weniger regelmäßig beachtet wird. Mal sehen…
      VG Erich

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  2. super beschrieben, stimme auch in den meisten Fällen zu…Danke für die Zusammenfassung! Bis zum hoffentlich nä. Mal, beste Grüße, Michi James

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    • Hallo Ralf,
      auch hier gilt, daß Sachsen nicht die günstigste Weinbauregion ist. Aber vom geschmacklichen Erlebnis her lohnt es sich aus meiner Sicht allemal, die Schwarz’schen Kreationen zu probieren.
      VG Erich

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  3. Wieder eine interessante Runde bzw. ein sehr spannendes Thema. Erstaunlich das die „Mutterregion“ der roten und weißen Burgundersorten im Vergleich nicht überzeugen konnte und hier Sachsen, Baden und das Burgenland die Nase (ganz weit) vorn hatten….. ist aber sicher, wie ohnehin immer, eine Frage des persönlichen Geschmacks…..

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    • …und wohl auch eine Frage des Geldbeutels. Wenn man bei den burgundischen Sachen (aus F) etwas höher eingestiegen wäre, hätte das sicher wieder anders ausgesehen, denn die Weinchen von dort sind wohl im qualitativen Vergleich nochmal deutlich teurer als die aus Sachsen…
      VG Erich

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      • Stimmt schon, Burgund ist nicht „billig“ aber in vielen Ecken etwas außerhalb der berühmten Orte der Côte-d’Or teilweise sehr preiswert (im Sinne von seinen Preis wert sein).
        Also für 23 Euro gibt es auch im Burgund schöne Chardonnays, da hat Sachsen nicht automatisch vom Preis die Nase vorn und für 35 Euro gibt es auch im Burgund ganz großartige (wenn auch nicht große) Pinots, natürlich nicht in 200% Neuholz 😉

        Also „leichter Einspruch“, für mich doch mehr eine Frage des individuellen Geschmacks und weniger eine Frage des Geldbeutels (zumindest nicht bei 20 Euro+)

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        • Ist gut möglich. Ich habe selber mit den Weinen aus dem Burgund nicht wirklich viele Erfahrungen. Am meisten noch mit Chablis. Daß es auch für 23 Euronen -nach meinem rudimentären Bewertungssystem- 3er-Weine aus dem Burgund gibt, ist hoffentlich eine nicht zu seltene Realität. Nur kenne ich leider keine, was hauptsächlich damit zu tun hat, daß F zur Zeit nicht so in meinem Fokus steht. Aber ich bin immer offen für neue Erfahrungen! 🙂

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          • Also für mich gibt es ganz viele 3er Weine im Burgund (ist ja eine rein individuelle Wertung, wie ich es verstehe, und bedeutet nur „kauf ich wieder“).
            Aber ob es für Dich für eine „3“ bei einem Wein aus der Bourgogne ausreicht, hängt ja auch ein Stück weit vom persönlichen Interesse und Bezug ab – so wie es für mich keinen 3er Wein aus Griechenland gibt, weil mein Bezug zu und Interesse an diesen Weinen nicht gegeben ist.
            Was dann ja nach Deiner Bewertung lediglich bedeutet, dass ich keine griechischen Weine kaufe… probieren würde ich sie immer und schmecken könnten sie mir auch, trotzdem wäre höchstwahrscheinlich kein 3er (kauf ich mir) dabei.

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            • Ich bin schon der Überzeugung, daß es in der Bourgogne eine ganze Menge Weine gibt, denen ich die „3“ verpassen würde, schließlich gefällt mir das, was man so gemeinhin als „burgundischen Stil“ bezeichnet, generell sehr gut. Bei Rot und Weiß. Vielleicht sogar welche, die die o.g. 23 Euronen-Grenze nicht über- oder sogar deutlich unterschreiten. Nur die beiden französischen Chardonnays des „Wettbewerbs“ waren für mich einfach nicht so wirklich stimmig, teils sogar ein bißchen substanzlos. Ob sich das mit mehr Zeit noch deutlich zum Vorteil entwickelt hätte, weiß ich nicht. Wäre interessant gewesen, was du für einen Eindruck von den beiden Fläschchen gehabt hättest…

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            • Die Runde hätte mich auf jeden Fall interessiert. Von Boisson-Vadot habe ich noch nichts getrunken, die Weine von Sylvain Pataille sind nach Deinen Bewertungsschema für mich 3er (= habe ich mehrfach getrunken, nachgekauft und im Keller). Von ihm kenne ich jedoch nur rot und rosé. Die Pinots sind eher „modern“ von Stil aber recht schön.
              Kann aber sein, dass ich den 11er Chardonnay von ihm auch nicht (nach)kaufen würde, schwer zu sagen, ohne ihn probiert zu haben 😉 .

              Der burgundische Stil hat ja auch viele Nuancen. Für mich persönlich entsprechen Chardonnays und Pinots aus D und Ö dem zu über 90% aber nicht – hier geht’s ja meist um Kraft, Frucht und Süße – was für sich allein betrachtet auch gut sein kann und oftmals ist.

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            • Bin ich absolut d’accord, Chardonnays aus D oder A (Morillion) konnte ich eher schon mal mit diesem Stil in eine Reihe stellen, aber bei den Pinot Noirs sind das einfach zwei Welten für mich. Und da ist D und A in der Regel schwierig für mein Geschmacksempfinden. Selbst wenn es Winzer sind, die eigentlich das Ziel vor Augen haben, möglichst „burgundische“ Pinot Noirs zu machen, wie z.B. Chat Sauvage…

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